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Wie geht für immer glücklich? Was hält Paare zusammen?

Wie geht für immer glücklich? Was hält Paare zusammen? 

Interview mit einer Beziehungscoachin über die Frage: wie geht für immer glücklich?

Im Gespräch mit Arlyn Wollersheim, Coach für Paare und Einzelklienten in Troisdorf und Umgebung. Das Gespräch führt Simone Krause, freie Journalistin, Köln.

Welche Paare finden den Weg in Deine Praxis und gibt es typische Probleme, die sie im Gepäck haben?

Kurz gesagt, es kommen junge und ältere Paare, die mitunter schon viele Jahre zusammen sind. Glücklicherweise ist der Gang zu einem Beziehungscoach heute nicht mehr so schambehaftet und immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit, um ihre Beziehung deutlich zu verbessern. Die heutige schnelllebige Zeit und das hohe Anspruchsdenken bringen neue Konflikte. Wie können wir unsere Lebensentwürfe in Hinblick auf Kinder, Jobs und eigene Verwirklichung möglichst ohne Konflikte auf einen Nenner bringen, ist dabei häufig Thema.

Aber Paare, die diese Phase bereits abgeschlossen haben, was beschäftigt die?

Hier geht es oftmals um das Gefühl, sich auseinander gelebt zu haben und keinerlei Gemeinsamkeiten mehr zu spüren. Der Alltag, die vielen Routinen und der nagende Zweifel, ob die Gefühle noch für eine Beziehung ausreichen, oder ob es sich nicht schon längst nur noch um eine gute Freundschaft handelt. Ebenso spielt es eine Rolle wie die Partner mit einem möglichen „Lebensmittegefühl“ umgehen. War es das schon oder kommt da noch etwas zum Beispiel.

Was erwartet diese Partner dann in einem Coaching?

Eine intensive Spurensuche und verschiedene Übungen, um wieder in Kontakt mit den ursprünglichen Gefühlen zu kommen. Was ist noch da und wo ging auf dem gemeinsamen Weg vielleicht etwas verloren? Oftmals können die Paare sehr genau zuordnen, wann die Veränderung zwischen ihnen begonnen hat. Hier lohnt es sich hinzuschauen und Klarheit zu schaffen, um sich wieder näherzukommen. Nicht selten gibt es einen konkreten Anlass, der aber nicht in Zusammenhang gebracht wird.

Gibt es einen „Kardinalfehler“ in Sachen Liebe, Deiner Meinung nach?

Ja, den gibt es! Eigentlich kommt die Liebe, um zu bleiben. Aber sie verträgt es ganz und gar nicht, wenn sie nicht gepflegt wird. Sie ist keine Diva, aber beachtet werden will sie schon.

Welche Art der Beachtung hätte sie denn gern?

Liebe hat etwas Dynamisches. Sie möchte zwischen zwei Menschen hin und herschwingen. Das bedeutet, dass sich die Menschen einander öffnen und zuwenden. Die besondere Magie des Beziehungsanfangs gilt es immer wieder neu zu entfachen, indem man sein Gegenüber neugierig und offen „erforscht“. Der Alltag mit all seinen vielen Verpflichtungen macht uns das manchmal schwer. Wir müssen mit unserer Energie haushalten und sparen, aber tun das mitunter am falschen Ende, wenn wir uns dadurch die Kraftquelle einer gelingenden Beziehung abschneiden.

Was bedeutet das praktisch?

Es gibt viele gute Tipps, wie sich die Liebe wiederbeleben lässt. In erster Linie geht es darum, sich gegenseitig zu zeigen: „Hej, das hier mit uns ist mir wichtig – ich möchte mich wieder um uns bemühen.“ Dann sind kleine Gesten im Alltag der erste Schritt und natürlich gemeinsame Zeit, die eben nicht auf der Couch vor dem Fernseher verbracht wird. Zeitinseln schaffen und sich wieder als Paar neu erleben.

Was glaubst Du, ist für Paare dabei die größte Hürde?

Das eigene Schamgefühl zum einen und die eigene Bequemlichkeit zum anderen. Wenn sich Paare entfremdet fühlen und sich auch körperlich schon lange nicht mehr nähergekommen sind, ist der Rückweg hier oft hölzern. Gerade Frauen haben oft Hemmungen, sich wieder zu öffnen aus Sorge, sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes die Blöße zu geben. Das Thema Intimität und Erotik wird von vielen Paaren lange weggedrückt.  Und dann hat auch jeder der Partner eine Art Rollenbild des anderen und in Zeiten der Unsicherheit möchte keiner so recht aus seiner Rolle fallen. Ein Teufelskreis, der sich aber dann erfolgreich unterbrechen lässt, wenn einer sozusagen in Vorleistung tritt und den Anfang macht.  

Ist Sex also unabdingbar für die Liebe?

Entscheidend ist eher die Frage, was einer körperlichen Annährung eigentlich gerade so im Wege steht? Ist es etwas, das eher im Feld eines Partners persönlich liegt, etwa weil er oder sie gerade mit sich selbst beschäftigt ist (Stichwort Wechseljahre zB) oder ist es die körperliche Vereinigung als solche, die gerade nicht vorstellbar erscheint. Und auch dafür können die Ursachen in einem ganz anderen Bereich liegen. Eine lediglich seelische Nähe oder besser Intimität kann eine Partnerschaft auch lange tragen, sofern sich beide darüber einig sind und sich entsprechend ausgetauscht haben.

Was bringt Paare am häufigsten in eine Beziehungskrise?

Es gibt sehr verschiedene Anlässe dafür, aber eines ist in nahezu allen Fällen die Ursprungsquelle – und das ist die Kommunikation. Kommunikation ist eigentlich eine Bedürfnisfrage und damit sehr komplex. Sie setzt nämlich voraus, dass ich erstens meine eigenen Bedürfnisse gut wahrnehmen und formulieren kann und zweitens diese meinem Partner in eben nicht vorwurfsvoller und fordernder Haltung präsentieren kann.

Der Ton macht also die Musik?

Nicht nur der Ton. Die Paare müssen lernen, sich gewaltfrei, also ohne Bewertungen und Vorwürfe auszutauschen. Viele Paare sind felsenfest davon überzeugt, sich gegenseitig in und auswendig zu kennen. Sie glauben genau zu wissen, wie der andere ist, denkt, was er fühlt und was er sich wünscht. In meiner Praxis erlebe ich, dass das sehr häufig ein Irrglaube ist.

Müssen die Partner also eine neue Sprache lernen?

Ja und nein. Gewaltfrei zu kommunizieren ist keine eigene neue Sprache, sondern eine Haltungsfrage mit dem Ziel, sich so auszudrücken, dass mein Gegenüber mich verstehen kann, ohne sich dabei angegriffen oder kritisiert zu fühlen. Das bringt sofort eine andere Stimmung in die Beziehung. Ich vergleiche das gerne mit einem Schützengraben, aus dem sich beide wieder heraustrauen, wenn sie sich wieder sicher fühlen. Wenn sie sich dann einander wieder zeigen, kann konstruktiv weitergearbeitet werden.

Was ist die beste Voraussetzung für „für immer glücklich“?

Wenn die Grundbasis der Beziehung eine tiefe und innige Freundschaft ist. Beziehungen sind immer in Bewegung und als ein sehr dynamisches Konstrukt anzusehen, in das jeder neben seinen biografischen Prägungen auch seine Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen mitbringt. Gleichzeitig bewegen wir uns durch die Zeit, wir werden älter, stolpern vielleicht mal und setzen uns auch mit unseren eigenen Ängsten auseinander. Jeder für sich. Manchmal schlagen die Herzen also nicht im Gleichklang. Das halte ich für völlig normal. Wenn aber eine innige Freundschaft die Liebe trägt, finden die Herzen leichter in einen gleichen Takt zurück.

Finden auseinander gelebte Paare also nur diesen Gleichklang nicht wieder?

Paare, die sich im Alltag verloren zu haben glauben, können sich wiederfinden, wenn sie das denn möchten. Die Liebe ist kein Mysterium und manchmal bedeutet es schlichtweg Engagement und eine Entscheidung, um sie wieder begrüßen zu dürfen. Eine Beziehungsberatung ist hilfreich, um aufzudecken, was sich dem Paar bislang noch nicht gezeigt hat. Das bringt Klarheit und eine neue Perspektive.

Kann man vorhersagen, welchen Paaren, das eher nicht mehr gelingen wird?

Zumindest gibt es Hinweise darauf, wenn das Paar generell nicht mehr sehr freundlich miteinander umgeht. Wenn Verachtung, ständige Kritik, eigener Rückzug und eher ein konsequentes Mauern gegen die Veränderungsvorschläge eines Partners vorherrschen, wird es schwierig. Hier bleibt zu klären, ob es für dieses Verhalten einen bestimmten Grund gibt, wie zum Beispiel eine tiefe Verletzung durch einen Vertrauensbruch oder dergleichen. Ziel ist es, dem Paar neue Handlungsperspektiven zu eröffnen. Dazu kann auch gehören, sich mit dem Thema Verzeihen und Vergebung zu beschäftigen.

Bedeutet also eine Trennung ein Scheitern der Beratung?

Nein keineswegs. Sich gekonnt zu trennen kann auch ein gutes Ergebnis eines Coachings sein. Gerade wenn auch Kinder davon betroffen sind. Die Paare erarbeiten sich dann gemeinsam einen Lösungsweg für ein gutes Auskommen in der Zukunft. Auch dafür ist ein klarer Blick auf das, was war und eben nicht mehr sein kann, hilfreich. Den Grundstein für ein friedliches Miteinander bildet auch hier wieder eine gute Kommunikation.

Gibt es einen generellen Ratschlag, den Du an Paare richtest?

Nicht zu lange warten, sich Unterstützung zu suchen. Paare kommen leider immer erst in eine Beratung, wenn die Schieflage schon ziemlich ausgeprägt ist. Dabei kann zu einem frühen Zeitpunkt der Unzufriedenheit schon sehr effizient und präventiv die ein oder andere Weiche neu justiert werden. Je weniger die emotionale Beziehungsgrundlage torpediert wird, umso schneller regeneriert sie sich auch.

Geht für immer glücklich denn wirklich?

Davon bin ich überzeugt. Die Paare haben es in der Hand, sich für diesen Weg zu entscheiden. Ewige Liebe fällt nicht vom Himmel, aber sie sich zu erhalten ist kein Hexenwerk. 

Wovon profitieren die Paare bei Dir am meisten?

Ich denke von meinem Sinn für Humor und meinem klaren Blick. Mein Ziel ist es, die Paare wieder handlungsfähig zu machen. Das geht nicht mit Kuschelcoaching. Manchmal muss man den Finger auf die Wunde legen, um voranzukommen. In einer überwiegend leichten und humorvollen Arbeitsatmosphäre gelingt das besser. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Ewige Liebe fällt nicht vom Himmel. Aber sie sich zu erhalten, ist auch kein Hexenwerk!

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Auseinander gelebt?! Was Ihr jetzt tun könnt

Auseinander gelebt?! Was Ihr jetzt tun könnt

Was noch bis vor kurzem undenkbar schien – sich diesem Menschen an der eigenen Seite nicht mehr nah zu fühlen, hat sich nun doch still und heimlich eingeschlichen. Und dieses Gefühl kam noch nicht  mal allein, sondern hat noch einen ganzen Trupp Kollegen mitgebracht, die auf den ersten Blick gar nicht leicht zu identifizieren sind.

Etwa Unsicherheit, Verletztheit, Zweifel, Grübelgedanken, Trauer und Wut betreten selbstbewusst die innere Bühne und bringen Dein Innenleben ziemlich durcheinander.

Es ist gar nicht klar, wer von denen zuerst durch die Türe kam, aber nun verbreiten sie eine angespannte Atmosphäre und belagern Dich mit unangenehmen Fragen, wie

  • Findest Du eigentlich, dass Dich Dein Partner/Deine Partnerin noch so richtig wahrnimmt?
  • Zusammen ist man doch viel mehr allein, als allein?
  • Wann genau gibt es eigentlich noch Zärtlichkeiten zwischen Euch im Alltag?
  • Und überhaupt – gibt es noch etwas Anderes zwischen Euch als Alltag und Routinen?
  • Hast Du für Dich nicht auch erkannt, dass es besser ist, über gewisse Dinge einfach gar nicht erst zu sprechen – denn bringt ja eh nichts?
  • Sei ehrlich, ist das Einzige was bei Euch noch läuft, nicht nur noch die Spülmaschine?
  • Träume sind Schäume – Denkst Du öfter daran, wie es einmal war und eigentlich auch sein könnte?
  • Ist Dir vielleicht unterwegs die Puste ausgegangen und Du zweifelst immer mehr an der Richtigkeit Eures eingeschlagenen Weges?
  • Wenn Du ehrlich bist: Das bringt doch nichts mehr. Wie soll daraus noch einmal eine Liebesbeziehung werden?!
  • Fühlt es sich nicht eher so an, als wärt ihr beide zu Geistern geworden, die nur noch einer Idee nachjagen, sie aber nicht mehr einholen können?

Kommt Euch das bekannt vor?

Warum leben sich Paare auseinander?

Kennst Du diese Stimmen, die sich für Dich vielleicht völlig überraschend, in Deinen Kopf geschlichen haben? Vielleicht hast Du aber auch eine Ahnung, wie es dazu kommen konnte. Vielleicht sind Dinge zwischen Euch vorgefallen, die etwas verändert haben, ohne dass ihr das bewusst mitbekommen habt.

Erinnerst Du Dich noch an Eure Verliebtheitsphase? Eure Herzen tanzten Tango und Ihr habt Euch in innigster Nähe gegenseitig das Versprechen gegeben, diese besondere Liebe zwischen Euch zu achten und zu pflegen. Nichts schien auch nur im Entferntesten dabei ein Hindernis sein zu können. Ihr habt Euch von Eurer Schokoladenseite gezeigt und die empfangene Bewunderung und Zugewandtheit hat Euch zu Höchstleistungen angetrieben.

Diese Phase ist magisch und auch wichtig für die Beziehung, aber die eigentliche Nähe und Intimität folgt in der nächsten Phase – der Beziehungsaufbauphase. Ihr lernt Euch näher kennen, bewältigt gemeinsam die Herausforderungen des täglichen Lebens und richtet Euch in Eurer Partnerschaft häuslich ein. Rollen werden vergeben und Aufgaben verteilt. Pläne werden geschmiedet und alles ist im Aufbau und auf eine gemeinsame Zukunft ausgerichtet.

Irgendwann ist auch diese Phase „abgeschlossen“- das Beziehungskonstrukt ist errichtet und wird mit Leben – dem Alltagsleben gefüllt. Vielleicht zeigen sich erste Unstimmigkeiten, Punkte, die von Beginn an angelegt waren, über die Ihr aber beide in Eurer Verliebtheit großzügig hinweggesehen habt. Unterschiede zwischen Euch, die Ihr zunächst berauschend und inspirierend gefunden habt, stellen sich Euch hier und da in den Weg und werden mal mehr und mal weniger zum Thema gemacht.

Die Beziehung wird jetzt als solche so hingenommen.

Wir lernen aus Erfahrungen – auf eine heiße Herdplatte fasst keiner mehrmals!

Hast Du Dich schon mal bei einer sportlichen Tätigkeit erheblich verletzt? Oder bist Du vielleicht mal bei einem waghalsigen Manöver mit dem Rad gestürzt? Worauf ich hinaus will, ist dass wir aus Verletzungen lernen. Wir fassen niemals zweimal auf eine heiße Herdplatte und wenn wir mit dem Fahrrad bei Glatteis gestürzt sind, nehmen wir beim nächsten Frost doch lieber den Bus.

Auch Beziehungen können sich „verletzen“. Etwas Unvorhergesehenes geschieht, und die Partner ziehen jeder für sich ihre Schlüsse daraus. Der Keim der Entfremdung beginnt zu sprießen.

Einem Auseinanderleben geht immer ein ähnliches Muster voraus. Vier Phasen lassen sich erkennen und unterscheiden.

  1. Einer der Partner (oder auch beide!) macht eine schmerzhafte Erfahrung und geht auf Sicherheitsabstand:In jeder Beziehung gibt es „heiße Eisen“ – Themen, in denen keine Einigkeit herrscht und die immer wieder für Zündstoff sorgen. Wenn sich der Umgang damit in der Weise zeigt, dass ein Partner den anderen zum Beispiel permanent kritisiert und mit Vorwürfen überflutet, wird dieser sich zwangsläufig eine eigene Strategie ausdenken, um sich zu schützen. Oftmals besteht diese in Form eines Rückzuges. Dem brodelnden Konflikt wird ausgewichen, indem man sich auch sonst immer mehr aus dem Weg geht. Auf diese Weise wird vielleicht kein Öl mehr ins Feuer gekippt, aber leider verglimmt auch die Flamme der Liebe mit der Zeit.

  2. Auf den Rückzug des einen Partners, folgt unweigerlich auch der Rückzug des anderen Partners. Und eben weil der andere nun auch seinerseits keine Anstalten mehr macht, den ersten Schritt in Richtung Annährung zu unternehmen, fühlt sich der erstere in seinem Distanzverhalten bestätigt. „Scheinbar hat sie/er ja auch kein Interesse, etwas zum Positiven zu verändern!“ – und schon nimmt eine unheilvolle Distanzspirale ihren Lauf. Die Mauer zwischen den Liebenden wird immer solider und wird nur noch von den Alltagsroutinen zusammengehalten. Erste Zweifel finden ihren Weg in die Herzen und die Frage kommt auf: „Was hat das hier eigentlich noch für einen Sinn?“

  3. Je weiter der Abstand, desto schwieriger wird die Umkehrung. Der Sicherheitsabstand, der zunächst den oder die Partner vor weiteren Verletzungen oder Enttäuschungen schützen sollte, hat aber zur Folge, dass nun der Beziehung etwas sehr Bedrohliches geschieht: Sie rutscht in einen Leerlauf. Die Basis, die es braucht, um wieder den Weg zueinander zu finden, löst sich immer weiter auf. Jeder fühlt sich in seinem Rückzugverhalten bestätigt und sieht überhaupt keinen Anlass mehr, die Quelle der Meinungsverschiedenheiten zu suchen und konstruktiv zu bearbeiten.

  4. Die Erkenntnis der fehlenden Basis gibt der Beziehung dann den Todesstoß.    Aus dem Sicherheitsabstand, der vor weiteren Verletzungen schützen sollte, wird eine pessimistische Grundhaltung: „Wenn es doch keine Basis der Liebe mehr für uns gibt, auf was sollen wir dann noch eine Beziehung aufbauen? Zwischen uns ist doch nur ein Gefühl der Leere und des Mangels.“                                                                                                                Die Partner hören auf, an die Beziehung zu glauben und – viel schlimmer, sie haben keinerlei Erwartungen mehr an sie. Sie haben sich eine Umgebung geschaffen, die es für beide völlig unrealistisch erscheinen lässt, dass sich das Blatt noch einmal wenden könnte

 

Die Liebe ist grundsätzlich einmal gekommen, um zu bleiben. Unterstütze sie dabei...                                 

Am Ende schnappt die Erwartungsfalle zu

Die innere Haltung „Das hat doch alles keinen Sinn mehr“ wirkt selbsterhaltend, denn

  • Je weniger Du erwartest, desto weniger gibst Du von Dir
  • Je weniger Du von Dir gibst, desto weniger bekommst Du zurück
  • Je weniger Du zurückbekommst, desto weniger erwartest Du

Diesem Teufelskreis geht nichts anderes voraus als eine Lernerfahrung. „Ich habe das und das versucht – immer wieder ohne Erfolg und nun erwarte ich lieber nichts mehr, als noch einmal enttäuscht oder verletzt zu werden. Der oder die wird sich nie ändern, und wir werden da nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Das was ich für mich brauche, werde ich in dieser Beziehung nicht mehr bekommen.“

Was folgt?

Paare, bei denen sich die Partner als auseinandergelebt fühlen, haben jeweils unter den gleichen Folgen zu leiden.

  • Die Stimmung ist grundsätzlich eher misstrauisch und abgewandt voneinander.
  • Wegen jeder Kleinigkeit folgen entweder sachliche oder negative Bemerkungen.
  • Die Streitbereitschaft ist hoch, oder – je nach Ausprägung, es wird gar nicht mehr groß miteinander kommuniziert. Die Beziehung ist blutleer.
  • Jeder quält sich mit bedrückenden und grüblerischen Gedanken…
  • Insgeheim wird begonnen, Vergleiche anzustellen: „Wenn ich mit XY zusammen wäre, würde ich nicht in einer solchen Tristesse leben. Glückliche Paare sind zu beneiden.“
  • Die Lösung über eine Affäre zu suchen, kann ins innere Feld rücken
  • Der Wunsch nach Trennung wird lauter

Aufgepasst! – Jetzt heißt es, Verantwortung zu übernehmen

Natürlich steht es Dir völlig frei, Deine Konsequenzen zu ziehen und so zu handeln, wie es sich für Dich richtig anfühlt. Dazu möchte ich Dir aber aus meiner Erfahrung als Paarcoach ein paar Gedanken schenken:

Partner, die sich in dieser Phase vorschnell getrennt, oder einen Seitensprung begannen haben, bereuen es unter Umständen, im Vorfeld nicht doch noch einmal näher hingesehen zu haben.

Auch wenn es sich für Dich ganz anders darstellt im Augenblick, die Lösung für Euch als Paar ist vielleicht gar nicht so weit entfernt, wie Du jetzt denkst. Damit will ich nicht sagen, dass es in jedem Fall eine positive Wendung für Euch geben wird, aber ich versichere Dir eine Erleichterung, wenn Du das zumindest noch einmal eingehend überprüft hast, bevor Du eine endgültige Entscheidung triffst.

Jede Trennung ist nachweislich emotional sehr belastend für uns. Enttäuschte Hoffnungen, schmerzhafte Verletzungen und Verlassenheitsängste können uns sehr zusetzen. Wenn auch noch Kinder involviert sind, können Gewissensfragen und Schuldgefühle hinzukommen.                                                                                                            Nicht unwesentlich ist auch die Gefahr, dass sich das gleiche Muster mit einem neuen Partner nach einiger Zeit ebenso zeigt, wenn es als solches nicht bearbeitet und gelöst wurde.

Mit anderen Worten: Ich appelliere an Dein Verantwortungsgefühl. Natürlich bist Du sicher aufgewühlt und wirst von einem regelrechten Gefühlscocktail hin und her geschubst – aber glaube mir, das ist kein guter Moment für endgültige Entscheidungen.

Was bedeutet das konkret – was braucht es jetzt?

Eines vorab: Es gibt keine Patentlösung und keine Garantie, aber es gibt eine Strategie, die sich schon mehrfach bewährt hat.

Denk mal zurück an Eure anfängliche gemeinsame Zeit und die Versprechen, die Ihr Euch darin gemacht habt. Jetzt ist der Zeitpunkt, nicht eingehaltene Versprechen einzufordern und sich selbst wieder interessant und die Beziehung lebendig zu machen.

Ja, wenn es weiter nichts ist, denkst Du jetzt vielleicht mit einem leicht sarkastischen Unterton…Wäre das möglich, hätten wir das doch längst gemacht, entgegnest Du vermutlich insgeheim.

Stimmt, sage ich dann, aber vielleicht habt Ihr bei den Versuchen aufeinander zuzugehen die Kraft der eigenen (verdeckten) Emotionen unterschätzt… Wer verletzt, zurückgedrängt oder deprimiert ist, hält seine zweite Wange nur noch unter Vorbehalt hin…Mit anderen Worten, Ihr müsst aus Euren Schützengräben heraustreten, wenn Ihr ehrlich erfahren wollt, ob Eure Liebe noch eine Chance hat.

Die „aus dem Schützengraben zurück auf’s Tanzparkett“ – Strategie

Mit welchen Schritten gelingt Euch also der Rückweg zueinander:

  1. Offenes Visier: Zunächst ist es wichtig, dass Ihr Euch einander wieder offen zeigt. Offenheit erfordert aber als Grundvoraussetzung Sicherheit, Vertrauen und Nähe. Aber genau daran mangelt es ja gerade – eine Zwickmühle? Ja und nein! Denn es geht hier um liebevolle Spurensuche. Wenn wir uns ungeliebt und zurückgedrängt fühlen, sehen wir gerne durch eine sehr dunkle und alles verallgemeinernde Brille. Aber hinschauen lohnt sich: Was genau stimmt nicht zwischen Euch? Wie nahm die Entwicklung seinen unheilvollen Verlauf? Welche und wessen Bedürfnisse wurden übersehen? Diese wichtige Arbeit braucht einen geschützten Rahmen und gelingt kaum ohne Unterstützung von außen. Jede „Seite“ muss darauf vertrauen können, auch wirklich offen und ehrlich sein zu können, ohne Anfeindungen etc zu befürchten. Sagen können, was ist – unverblümt und sachlich, das braucht es jetzt!

  2. Vertrag der gegenseitigen Wertschätzung und Achtung: Wie geht Ihr miteinander um? Was ist aus der uneingeschränkten Nähe geworden? Erinnert Euch zurück – es war Euch doch wichtig, dass der Partner immer wusste wie es einem geht und was man dachte, oder nicht? Ihr habt Euch respektiert und Euch für die Bedürfnisse des Anderen interessiert. Irgendwann hat das offenbar aufgehört, aber wie sehr trifft das wirklich zu? Fühltet Ihr Euch nicht mehr richtig gesehen, oder habt Ihr Euch vielleicht auch gar nicht mehr bewusst und ehrlich mitgeteilt? Die Kommunikation hat sich jedenfalls verändert und beruht nur noch auf Euren Vorannahmen über den anderen.                                              Hier lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. Zweifel und Vorwürfe führen zu einem anderen Umgang miteinander. Die wichtigen Inhalte werden aber eher in den Subtexten oder zwischen den Zeilen ausgetauscht. Das öffnet Missverständnissen aber Tür und Tor. Immer wieder sind Paare ganz überrascht, wenn sie erkennen, wie erfolgreich sie aneinander vorbeigeredet haben.   Das für die Zukunft nachhaltig zu verändern, kostet Zeit und Energie. Die dazu passende Methode gibt Euch aber ein zuverlässiges Werkzeug an die Hand, wodurch Ihr Euch aber wieder auf ganz neue Weise begegnen könnt. 

  3. Die Schmetterlinge zurückholen: Kein Bereich gibt so zuverlässig Auskunft über den „Gesundheitszustand“ einer Beziehung wie die Sexualität. Hier bildet sich ab oder eben nicht mehr, wie anziehend die Partner sich noch finden. Aber Liebe ist vielmehr als das und was Partner beschreiben, die sich als auseinander gelebt fühlen, ist dass beim Sex irgendwann das Gefühl auf der Strecke geblieben, sich dabei wirklich persönlich gemeint zu fühlen. Da dieser Bereich aber oftmals von Scham und Unsicherheit geprägt ist, wird der Zeitpunkt verpasst, zu dem beide noch leicht andere Weichen hätten stellen können. Je länger das Paar damit wartet umso unerfüllter wird dieser Bereich erlebt und umso weiter wird die Distanz. Auch hier darf liebevoll hingeschaut werden, was genau sich beide voneinander wünschen. Mit kleinen Tipps und hilfreichen Anregungen können Paare auch dieses Feld neu bestellen und sich neu begegnen, sofern sie erstmal den Schützengraben verlassen haben.

  4. Sich wieder interessant machen: Das soll nicht heißen, dass Du aus der Torte springen sollst und ein Flicflac über den Wohnzimmerteppich – ganz und gar nicht. Aber das Gefühl der Leere und Langeweile hat seinen Ursprung doch offen gesagt auch darin, dass ihr euch in und auswendig zu kennen glaubt, stimmt’s?! Aber was hindert Dich, das zu verändern? Ok, es erfordert eine Art Vorleistung und Du kannst nicht sicher wissen, ob Dein Partner aufspringt auf den neuen Zug, aber ein Versuch ist es wert und die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt! Was darunter zu verstehen sein könnte, ist individuell verschieden. Aber es geht darum, Schwung in die Bude zu bringen und Routinen zu sprengen. Wer hier über seinen Schatten springt, wird mit einer völlig neuen Erfahrung und mit der Bewunderung des Partners belohnt. Hier gibt es nix zu verlieren, denn denk dran, innerlich denkst Du seit kurzem über ganz andere Schritte nach. Studiere also den Veranstaltungskalender Deiner Stadt und plane Eure Come-in-Touch-Tour. Um aus der bequemen, aber langweiligen Beziehungshängematte rauszukommen, muss einer den Anfang machen…

  5. Die innere Haltung ändern: Gemeint ist das Gegenteil von Routine, von Altbekanntem, von Festgefahrenem… Der besondere Zauber des Anfangs bestand doch vor allem auch darin, dass Du Dich mit jeder Faser Deines Körpers lebendig gefühlt hast, erinnerst Du Dich?! Spontan sein, verrückt sein und plötzlichen Ideen nachgeben – das war kein Problem.  Irgendwann habt Ihr Euch dann aufeinander eingespielt und vielleicht auch die Sicherheit begrüßt, die die Vertrautheit mit sich bringt: Jeder kennt seinen Platz und man weiß quasi, was man bekommt. Keine Überraschungen mehr.                                                    Was es jetzt sicher nicht braucht, ist ein Umsturz in der Weise, dass ihr Euer gemeinsames Leben völlig auf den Kopf stellen sollt. Ich rede nicht von Unruhe, sondern von Lebendigkeit.                Eine veränderte innere Haltung kann das bereits bewirken: „Schau her, ich bin offen für Neues mit Dir, ich klebe nicht an meinen Prinzipien, ich bin bereit für Veränderungen…“ Das sorgt für eine Strahlkraft, die Deinen Partner sicherlich nicht kaltlässt und ebenfalls motiviert, sich auf den Weg zu einem neuen Wirgefühl zu machen.                                                                                          Lebendiges verharrt nicht, sondern verändert und entwickelt sich permanent. Genau darin liegt die große Chance, Eure Liebe wieder in Schwung zu bringen.

 

Der Weg aus der Krise

Das Rätsel einer Wiederbelebung der eigenen Beziehung ist also zu lösen, sofern Du bzw. Ihr das möchtet. Keiner sagt, dass es mit einem Fingerschnippen getan ist, aber mit Geduld und Wohlwollen könnt Ihr Euch wieder gegenseitig erobern und Eure Partnerschaft dadurch auf ein ganz neues Level heben. Der Versuch ist es immer wert, denn erinnere Dich an Euren Anfang. Eigentlich kommt die Liebe  grundsätzlich, um zu bleiben – unterstütze sie dabei!

Eine weitere gute Nachricht ist: Ihr müsst da nicht allein durch. Als Paarcoach stehe ich Euch gerne zur Seite und unterstütze Euch auf Eurem Weg. Meine bewährte Strategie „aus dem Schützengraben zurück aufs Tanzparkett“ wird auch Euch helfen, wieder einen klareren Blick füreinander zu bekommen und den jetzigen Zustand der Unzufriedenheit hinter Euch zu lassen.

Ich freue mich auf Euren Anruf!

Herzlichst,

Eure Arlyn

 

 

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Geheime Aufträge bei der Partnerwahl. Warum sie aufgedeckt werden sollten

Warum geheime Aufträge bei der Partnerwahl aufgedeckt werden sollten

Wonach wählen wir unsere Partner aus?

Nach welchen Kriterien suchen wir uns eigentlich unsere Partner aus? Professionelle Partnervermittlungen sind sehr daran interessiert, diesen Code zu knacken. Aber ganz so einfach scheint es nicht zu sein.

Der eine bevorzugt vielleicht ein spezielles optisches Erscheinungsbild, der andere achtet auf möglichst gleiche Interessen. Wieder andere halten besondere innere Werte und Eigenschaften für entscheidend. Lebenseinstellungen und die Haltung zur Kinderwunschfrage sollten auch genauso „passen“, wie die allgemeine Auffassung von Benimmregeln und Etiketten.

Und dann gibt es natürlich auch die Liebe auf den ersten Blick. In Sekundenschnelle passiert sie. Unsere Intuition und unser Bauchgefühl geben uns die Richtung vor: Der oder die ist es! Und zack, sind wir bis über beide Ohren verliebt. Unsere Glückshormone tanzen Tango und wir erkennen uns kaum wieder.

Die Phase der Verliebtheit mit ihrem rauschähnlichen Effekt versetzt uns in einen Ausnahmezustand. Wir wollen so viel Zeit wie möglich mit unserem Schatz verbringen und alles andere tritt zunächst zurück. Zusammen werden viele „erste Male“ geteilt und wir erkunden einander mit großer Faszination und Bewunderung.  Wir machen in dieser Phase einzigartige und wunderschöne Erfahrungen miteinander.

Messlatte für die gemeinsame Zukunft

Die vielen schönen Momente und Empfindungen legen aber Spuren in unseren Erwartungen.                                                                                                       „So schön wie jetzt wird es mit Dir immer sein.“

Und klar, die besonders zuvorkommende Art, das Ablesen jedes Wunsches an den Augen, die ungeteilte Aufmerksamkeit und die vielen Momente, in denen wir spüren: „Ich bin seine/ihre absolute Priorität:“ – erfüllen uns.

Daran knüpfen wir unbewusst die Erwartung: „Was ich jetzt mit Dir erlebe, werde ich auch in Zukunft so mit Dir erleben, denn ich kenne Dich ja jetzt und weiß, wie Du bist.“

Aber ist das denn wirklich so?

Wer schon mal bis über beide Ohren verliebt war, kann sicher bestätigen, dass wir uns in dieser Phase stets von unserer Schokoladenseite zeigen. Und wir sind sehr wachsam und beobachten die Reaktionen unseres Partners genau. So tragen wir dafür Sorge, dass der Strom der Bewunderung nicht abbricht. Wir kokettieren und wachsen hier und da auch über uns selbst hinaus.

Unbewusst modellieren wir uns gegenseitig

Was bedeutet das?

Wenn wir herausgefunden haben, was wir tun müssen oder wie wir uns verhalten müssen, damit wir unser Gegenüber weiterhin in Verzücken versetzen, dann tun wir das. Es ist uns zunächst aller Mühen wert und das gute Gefühl, geliebt zu sein, treibt uns an.

 Auf diese Weise übernehmen wir (oftmals ganz unbewusst) die Rolle, in der uns unser Partner/unsere Partnerin am liebsten sieht. Vielleicht mag sie/er es besonders zuvorkommend behandelt zu werden? Oder dankt sie/er es mit großer Zuneigung, wenn ihr/ihm Vieles ungefragt abgenommen wird? Braucht er/sie besonders viel Zuspruch, weil sich ein Gefühl großer Überforderung und Unsicherheit im Alltag verspürt? Ist es gerade das Chaotische an ihr/ihm, dass angesichts der eigenen Ordnungsliebe so faszinierend ist?

Was auch immer es ist, es ist bereits Teil der Liebesbeziehung geworden und gibt als gemeinsam erlebte Erfahrung die Messlatte für die Zukunftserwartung vor.

Willkommen im Alltag

Wann kommen Paare in eine Beratung?

Meiner Erfahrung jedenfalls niemals in der Verliebtheitsphase.

Sie kommen, wenn sich im Alltag Stolpersteine gezeigt haben, die das Paar und die Liebesbeziehung zu Fall bringen können. Auch wenn es zu Anfang nicht deutlich ausgesprochen wird, sind es dabei vor allem die geheimen Aufträge und sie sich daran anknüpfenden Erwartungen, mit denen die Liebenden zu kämpfen haben.

Ein erster Schritt besteht dann zuerst darin, den eigenen geheimen Auftrag an den anderen zu erkennen. Das klingt einfacher als es in Wahrheit ist, denn an dieser Stelle spielt unsere individuellen Prägungen eine große Rolle. Wir machen uns unser eigenes Verhalten nicht permanent bewusst, sonst könnten wir angesichts der Fülle von Eindrücken unseren Alltag kaum bewerkstelligen. Viele unserer Handlungen sind daher unbewusst.

Welche klassischen geheimen Aufträge gibt es:

    1. Sei mein Zwilling – in Dir möchte ich mich (wieder)finden!

    Bitte keine bösen Überraschungen. Stattdessen lieber einen Partner oder eine Partnerin, der oder die so denkt, fühlt und handelt wie ich. Denn dann fühle ich mich sicher, weil ich weiß, was mich erwartet. Ich sehne mich nach Übereinstimmung. Sei stets wie ich und alles wird gut!“

    Gefahr: Wenn Du mit diesem Auftrag nach deinem Partner suchst, ist Deine Aufmerksamkeit allein auf die Gemeinsamkeiten ausgerichtet. Mögliche Unterschiede, die schon zu Beginn sichtbar sind, übersiehst Du.

    Eine Beziehung, die überwiegend auf Gemeinsamkeiten basiert, kann gerade wegen des Fehlens von Distanz und Unterschiedlichkeit, auch genau daran ersticken.

     

    1. Vervollständige mich – Gib‘ mir das, was ich nicht habe!

    Bitte fülle meine Lücke mit Deiner Andersartigkeit. Ergänze mich da, wo ich noch Defizite habe, denn nur mit Dir bin ich vollständig!“

    Gefahr: Wenn der gemeinsame Nenner aber zu klein ist, dann fehlt der Liebe wiederum die Nähe, die sie zum Gedeihen braucht. Zudem gibt es viele Differenzen, um die mitunter hart verhandelt wird.

     

    1. Mach mich größer und lass mich an Dir wachsen!

    Alleine gelingt es mir kaum, mich weiterzuentwickeln, aber an Deiner Seite wachse ich über mich hinaus.“

    Gefahr: Dieser geheime Auftrag ist vergleichsweise unauffällig, weil Du allein davon profitierst, dass Du Dich an der Seite Deines Partners/Deiner Partnerin weiterentwickeln kannst. Daran ist nicht zwangsläufig eine direkte Erwartung geknüpft.

     

    1. Fasziniere und entertaine mich!

    Mit Dir wird es niemals langweilig. Lass es immer spannend und aufregend bleiben, damit ich mich so lebendig wie jetzt fühle.“

    Gefahr: Das Tempo und die Abenteuerlust der Verliebtheitsphase ist selten alltagstauglich. Irgendwann kommen zwangsläufig Routinen. Wenn Du aber von Deinem Partner/Deiner Partnerin permanent erwartest, Deinen Erlebnishunger und Deine Unruhe zu stillen, wird es anstrengend. Die Kunst hier ist es, eine Balance zwischen Langeweile und Unternehmungen zu finden. Kein Partner sollte fortwährend der Entertainer des anderen sein müssen.

     

    1. Bestätige mir, dass ich Dein (konkurrenzloser) Lieblingsmensch bin

    Erkläre mich zu dem wichtigsten Menschen in Deinem Leben, indem Du mir Deine Liebe zeigst. Nichts Anderes und niemand sonst hat diesen Platz in Deinem Herzen inne!“

    Gefahr: Das Bedürfnis nach Anerkennung, Verbindlichkeit und Liebe, welches sich hinter diesem Geheimauftrag verbirgt, ist mit das wesentlichste Grundbedürfnis von uns Menschen. Eine Gefahr besteht hier dann, wenn Dein Partner/Deine Partnerin eine andere Auffassung von Treue hat oder eine andere Sprache der Liebe spricht. 

     

    1. Nimm‘ mich so wie ich bin

    Ich bin nicht perfekt und kenne meine Schwachstellen, aber Du liebst mich so wie ich bin und das macht mich glücklich. Ich kann endlich so sein, wie ich bin und werde so akzeptiert!“

    Gefahr: Dieser geheime Auftrag lässt die Beziehung dann stolpern, wenn ein Partner das zunächst tolerierte Verhalten mit einem Male nun doch nicht mehr billigt. Das ist schnell passiert, weil die Verliebtheitsbrille zu Anfang bewirkt, dass 15 Minuten Verspätung oder andere unpopuläre Verhaltensweisen geflissentlich übersehen werden. Beim Gegenüber entsteht dabei aber ein Gefühl von: „Der oder die nimmt mich so wie ich bin und stört sich daran nicht.“

    Wenn genau daraus aber im Laufe der Beziehung scharfe Kritikpunkte werden, ist das zumindest für die eine Seite schwer nachvollziehbar.

     

    1. Rette mich

    Bitte befreie mich aus den Fängen meines Elternhauses und mach wieder gut, was „die“ verbockt haben.“

    Gefahr: Wir alle bringen mehr oder weniger ausgeprägte seelische Blessuren mit in eine Beziehung. Wenn aber an den Partner/ die Partnerin die Erwartung gerichtet wird, alte Kindheitsmuster aufzulösen oder „wegzumachen“ dann droht die Beziehung in eine Schieflage abzurutschen. Es ist niemals Aufgabe eines Partners den anderen in irgendeiner Weise zu therapieren oder zu heilen. Da aber die anfängliche Euphorie der Verliebtheitsphase oftmals den Anschein genau dieses Effektes aufweist, wird er dann im weiteren Verlauf der Beziehung regelrecht erwartet. Als Therapeut ist jeder Partner in einer Liebesbeziehung aber schnell überfordert.

Zeit, die Karten aufzudecken

Wenn die Verliebtheitsphase vorbei ist und sich erste Reibungspunkte zeigen, ist genau das ein guter Zeitpunkt, um die Beziehung noch einmal nachzujustieren.

Jetzt bietet sich die Gelegenheit offen und ehrlich über die gegenseitigen Erwartungen, Versprechen, Hoffnungen, Sehnsüchte und Träume zu verhandeln.

Wenn die bei der Partnerwahl verdeckten Geheimaufträge erstmal entlarvt sind, ist der Weg frei für eine tragfähige und belastbare Beziehungsbasis. Das bedeutet nicht, dass sich die Positionen oder Rollen der Partner zu ändern haben. Allein entscheidend ist, dass die Karten offen auf den Tisch kommen und beide sich darüber bewusst werden, was sie sich eigentlich von ihrem Gegenüber wünschen.

Nur Bewusstes kann auch bewusst verändert oder erfüllt werden!

Was geschieht, wenn dieser Schritt des offenen und reflektierten Austauschs eben nicht erfolgt, lässt sich leider sehr häufig beobachten: Irgendwann nach einer gewissen Zeitspanne versuchen die Partner gegenseitig die Persönlichkeit, die Wertesysteme, die Gewohnheiten oder die Überzeugungen zu ändern. Und das obwohl sie sich doch gerade so ausgewählt haben wie sie sind…jetzt wünschen sie sich, der andere möge doch ganz anders sein…

Diese Änderungsversuche sind häufig von viel Streit und beschämender Kritik begleitet und daher echte Liebeskiller.

Was bedeutet das konkret?

Leider warten Paare immer sehr lange ehe sie in eine Beratung kommen. Bis dahin hat meist die emotionale Grundlage der Partnerschaft schon mehr Schaden genommen, als es notwendig wäre. Der große Vorteil, den eine frühe Beziehungsarbeit mit sich bringt, liegt in der Perspektive. Wer schon gleich zu Beginn die Weichen bedürfnisorientiert und für den anderen transparent einstellt, vermindert die Gefahr einer Irrfahrt erheblich. Stattdessen ist der Weg frei für eine lange gemeinsame Reise auf der Basis von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.

Ich bin gerne da für Euch, wenn Ihr herausfinden möchtet, welche geheimen Aufträge Euch bei der Partnerwahl (mit)geleitet haben könnten, und was ihr mit dieser Erkenntnis Wertvolles für Euch kreieren könnt.

 

Herzlichst,

Eure Arlyn

Der große Vorteil einer frühen Beziehungsarbeit liegt in der Perspektive. Je stabiler die Basis, umso größer die Tragkraft.

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Wie sich die Liebe wiederbeleben lässt

Wie sich die Liebe wiederbeleben lässt

„Wir verstehen uns gut, aber sind wir noch ein Liebespaar oder nur noch beste Freunde?!“

Kommt Dir dieser Satz bekannt vor?

Lebst Du in einer langjährigen Beziehung, die eigentlich ganz harmonisch verläuft, Dir aber die Nähe fehlt? Hast Du manchmal das Gefühl, Ihr habt vielleicht unterwegs einfach irgendwo die Liebe verloren?

Ihr bewältigt Euren Alltag nebeneinander, aber immer seltener miteinander? Am Anfang seid Ihr noch spontan, kreativ und auf gewisse Weise leicht „verrückt“ gewesen, aber heute hat sich ein gemütlicher Pragmatismus wie ein Bodendecker über Eurer Beziehung ausgebreitet?!

Ihr würdet Euch ja gerne näherkommen, aber wie bloß den Anfang machen?! Und was, wenn der Partner oder die Partnerin dann nicht mitzieht?! Und überhaupt, ich kann doch jetzt nicht einfach den Schalter umlegen, oder doch?!

Fragen über Fragen – und hier kommen Antworten:

Wir können uns unser Gefühl nicht herdenken. Wenn wir den Eindruck haben, dass wir etwas unterwegs verloren haben, dann suchen wir doch da, wo wir es zuletzt erinnern können, oder nicht?!

Auf die Liebe übertragen bedeutet das: Kommt Euch wieder nah und sprecht Euch über die richtigen Kanäle an. Ihr werdet staunen, wie schnell es sich zwischen Euch positiv verändert, wenn Ihr Euch wieder auf den Weg zueinander macht. Kümmert Euch um Eure Beziehung und entfernt lästiges Unkraut, was sich mit der Zeit eingeschlichen hat, und Eurer Liebe das Licht und das Wasser nimmt. Reißt es beherzt heraus und sät gemeinsam neue schöne „erste Momente“.

Wie das geht?

Mit dem folgenden Rezept zur Gefühlswiederbelebung!

Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Punkte von beiden Partnern in möglichst täglicher Dosis angewendet. Aber Achtung: Die sich schnell einstellende Wirkung hat Suchtpotential….

Die Top 11 der wirkungsvollsten Gefühlsanzeiger:

  • Schaffe „weißt-Du-noch-Momente“: Nichts verbindet Euch so sehr, wie die von Euch beiden geteilten Erlebnisse. Diese besonderen Momente habt nur Ihr Zwei so erlebt und Ihr könnt sie daher mit keinem anderen Menschen auf der Welt in der gleichen Weise teilen. Erweckt diese Momente wieder zum Leben, indem Ihr dabei vor allem über Eure Gefühle sprecht, die Ihr damit verbindet.  Was an Eurem Gegenüber hat Euch fasziniert und berauscht. Erzählt es Euch. Diese Worte wirken wie flüssiger Honig…Fotos, Videos und Andenken helfen dabei, Euch wieder zurückzuversetzen. Fühlt hinein und lasst die Erinnerungen in Euch aufsteigen. Lenkt Eure Aufmerksamkeit darauf, wie schön es gewesen war zu Anfang (und keinesfalls darauf, wie schade es ist, dass es sich aktuell nicht mehr so anfühlt! Daran tut Ihr jetzt etwas!)
  • Küssen kann man nicht allein:Der Kuss ist ein wahres Wundermittel und schafft Bindung, Nähe und Intimität. Dennoch können Küsse unterschiedliche Bedeutungen haben. Als Experte für Eure Beziehung wisst Ihr beide aber ganz genau, wie Ihr Euch küssen musstet, um in null Komma nix auf Wolke 7 zu landen. Hier geht es also nicht allein um das Wie, sondern um das Wann. Nehmt Euch wieder die Zeit zum innigen Küssen. Kein „zwischen Tür und Angel Kuss“, sondern hingebungsvoll und ausdauernd (mindestens sieben Sekunden!). Begrüßt und verabschiedet Euch wieder mehr so wie in alten Zeiten. Ihr werdet sehen, allein das verändert die Stimmung erheblich.
  • Ich liebe Dich zur Sonne und zurück“: Die drei magischen Worte „Ich liebe Dich“ haben für jeden Menschen sicherlich eine sehr individuelle Bedeutung, klingen aber doch überwiegend gleich. Diese Art des Liebesgeständnisses läuft Gefahr sich mit der Zeit abzunutzen und an Inhalt einzubüßen, eben weil sich darunter jeder etwas Anderes vorstellt. Finde daher Deine eigenen Worte, die zu dem passen, was Du tief im Herzen für Deinen Partner empfindest. Es geht weniger darum, wie Du es sagst, sondern, viel mehr darum, dass Du es wieder sagst. Gerade wenn Ihr das Gefühl habt, Euch voneinander entfernt zu haben, tuen diese Bezeugungen ungemein gut und schlagen Zweifel in die Flucht.
  • Komplimente vergolden den Tag: „Finde ich klasse, wie Du das Problem xy gelöst hast!“ oder „Als Du das von Deiner Arbeit erzählt hast, und wie Du Dich da verhalten hast, da war ich echt beeindruckt und richtig stolz auf Dich.“ Oder „Wenn Du mich so anschaust, wie Du mich gerade anschaust, dann fühle ich mir Dir ganz nah.“…usw. Wem könnten solche Worte nicht schmeicheln und ein Lächeln auf die Lippen zaubern?! Zeigt einander wieder Eure Wertschätzung und sprecht es aus, was Euch gefällt. Zu oft formulieren wir nur Sätze, die ausdrücken, was uns alles NICHT am Partner gefällt. Probiert es aus – es wirkt!
  • Beherzter Gang nach Canossa: Wenn uns im Anschluss an eine Auseinandersetzung die Einsicht kommt, uns vielleicht wirklich nicht richtig verhalten zu haben, fällt das manchmal schwer, zuzugeben. Wenn es Dir aber mit etwas Abstand gelingt rückwirkend Deine Reue und Erkenntnis auszudrücken, macht das umso nahbarer. Die Verteidigungswachen verlassen ihre Posten und die Fronten lösen sich wieder auf.
  • An meinen geliebten Schatz: Wann hast Du Deinen letzten Liebesbrief geschrieben? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, genau das noch einmal zu tun. Weil in der heutigen Zeit alles sehr schnell gehen muss, haben sich viele alte Gewohnheiten (leider) nicht halten können. Heute versenden wir an der roten Ampel stehend eben mal ein Emoji per Whatsapp, um unsere Gefühle auszudrücken…Kann man machen, geht aber auch in schöner! Schreibt Euch handschriftliche Liebesbotschaften. Hier geht es auch wieder nicht um Perfektion, sondern um das Tun an sich. Findet Worte für Eure Gefühle und Fantasien und bringt sie zu Papier. Ihr werdet staunen, wie schnell Ihr davon mehr wollt!…
  • Symbole mit Geheimcode: Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern auch die Liebe. Überrascht Euch gegenseitig, indem Ihr den Alltag durch kleine Präsente auflockert. Ein in die Aktentasche geschmuggeltes Herz, oder ein kleines Symbol mit Urlaubserinnerung auf das Armaturenbrett gestellt – Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt…Seid wieder kreativ und findet Möglichkeiten, Eurer Liebe wieder eine deutliche Stimme zu geben. Es sind die kleinen Gesten im Alltag, die den Unterschied machen!
  • Blick in die Zukunft: Wenn Du spürst, dass Du in den Zukunftsvisionen Deines Partners weiterhin eine Hauptrolle besetzt, kann auch das eine schmeichelnde Nähe erzeugen. „Er oder sie setzt weiterhin auf uns!“ Daher, denkt gemeinsam nach vorn. Wie möchtet Ihr Eure Zukunft gestalten? Es liegt in Euren Händen. Je attraktiver und klarer das Ziel, umso motivierte die Haltung, gemeinsam dort auch anzukommen.
  • Breaking of habits: Gewohnheiten und Routinen sind nicht unbedingt immer nur zu verteufeln. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit und helfen uns, im Alltag unsere Energie zu sparen. Wenn Du Deinen Gefühlen aber wieder mehr Ausdruck verleihen möchtest, ist Energiesparen genau die falsche Idee. Gerade jetzt ist es das Überraschungsmoment, das Deinen Partner beeindruckt, wenn Du die Abläufe einfach änderst. In Sachen Erotik und Leidenschaft kannst Du das groß schreiben. Mit anderen Worten, verhalte Dich mal wieder anders, als es wohl auf der anderen Seite erwartet wird. Breche mit ritualisierten Mustern, und starte eine neue Choreographie. Die Scham, die es dafür vielleicht zu überwinden gilt, wird schnell weichen, wenn Du die gewünschte Reaktion auf der anderen Seite wahrnimmst. Probiere es aus – einer muss immer den Anfang machen!
  • Schluss mit Couching: Der Tag war lang, die Arbeit freudlos und draußen ist es auch nicht gerade einladend…Wer freut sich da nicht abends auf die Couch und den Fernseher?! Dagegen ist auch grundsätzlich nichts einzuwenden, aber eine eingeschlafene Liebesbeziehung lockst Du damit nicht hinter dem Ofen vor…Darum, lasst die Glotze auch mal aus und sucht das Gespräch. „Wie war Dein Tag, Schatz?“ – so könnte der Anfang aussehen. Das ganze bei einem mit Liebe zubereiteten Essen und einer Kerze macht den Arbeitstag vergessen und gibt ein Gefühl von „schön, hier ist jemand daran interessiert, wie es mir geht.“…Wer fühlt sich da nicht hingezogen?
  • Tanze Samba mit mir: Alter Hut, aber immer noch der Liebeserfrischer schlechthin. Geht Tanzen und kommt gemeinsam in Bewegung. Und falls Ihr beide Tanzmuffel seid, dann findet etwas Anderes, dass Euch verbindet und Freude macht. Die Liste an Möglichkeiten ist lang, Ihr müsst nur den Anfang machen…

Findet heraus, was zu Euch passt

Du siehst, es gibt zahlreiche gute Möglichkeiten, wie Du Deine Gefühle wieder ausdrücken kannst. Probiert es beide aus und entwickelt so Euer eigenes Erfrischungsprogramm. Mit etwas Übung und Geduld findet sich auf diese Weise wieder, was unterwegs verloren gegangen schien. Haltet es dann gut fest und pflegt es. Hier findet Ihr dazu weitere Tipps                (https://www.perspektivwechsel-coach.de/wp-content/uploads/2023/02/elf-grundregeln-guter-beziehungspflege.pdf)

Ich wünsche Euch von Herzen viel Freude und schöne Momente auf Eurem Weg zueinander. Und übrigens, wenn sich die ein oder andere Begegnung zu Anfang noch etwas „hölzern“ anfühlt, nicht verzagen, sondern gemeinsam drüberlachen! Humor verbindet und nimmt jeder schrägen Situation die Scham.

Herzlichst,

Eure Arlyn

Der größte Feind der Liebe ist die Bequemlichkeit.    

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Ja, sind wir denn noch zu retten?!

Ja, sind wir denn noch zu retten?!

Beziehungskrise überwinden – ja oder nein?!

Haben wir als Paar denn überhaupt noch eine Chance? Und können Gefühle denn wiederbelebt werden, wenn schon die Frage gehen oder bleiben im Raum steht oder stand?

Wofür kann es gut sein, zu bleiben und zu kämpfen, wenn dieser Weg doch erheblich schwieriger scheint, als direkt zu gehen und Nägeln mit Köpfen zu machen? Den Spruch „lieber ein Ende mit Schecken als ein Schrecken ohne Ende“, gibt es nicht umsonst…Zwischen uns stimmt es einfach nicht mehr und wir sind offensichtlich beide mit der Situation nicht glücklich. Wenn wir jetzt auseinandergehen, hat jeder von uns wenigstens noch einmal die Möglichkeit, neues Glück zu finden und neu anzufangen…

Gut, wir haben zusammen etwas aufgebaut und eine Trennung wäre jetzt kompliziert und aufwendig, aber praktische Gründe reichen ja wohl kaum, um eine Beziehung aufrecht zu erhalten…

Und was bedeutet zu kämpfen eigentlich konkret? Liebe soll doch leicht sein. Liebe kämpft nicht, Liebe ist, singt schon Nena. Also warum gezwungenermaßen an etwas festhalten, das keinen Segen mehr bringt. Mit einer Trennung ist nach dem Teilen des gemeinsamen Besitzes doch alles mit einem Schlag erledigt: Keine Streitereien mehr, keine verletzenden Gespräche und Handlungen mehr, endlich wieder die eigenen Bedürfnisse als erste Priorität ansehen, machen können was Mann oder Frau möchte, keine Erklärungen, Vorwürfe und Belehrungen mehr. Nicht mehr Rede und Antwort stehen müssen und nicht mehr diese nagende Trennungsfrage…Kurzum: Warum machen wir es uns eigentlich so schwer?!…

…Weil wir uns nicht sicher sind!

Wer seine Beziehung vorschnell mit der Erwartungshaltung hinwirft, sich damit die dringend ersehnte Erleichterung zu verschaffen, läuft Gefahr von diesem Schritt bitter enttäuscht zu werden. Gründe dafür gibt es viele.

Wenn die Fronten innerhalb der Partnerschaft so verhärtet sind, dass nur noch Streit und innere Abkehr den Alltag bestimmen, sehen Partner manchmal nur noch einen Ausweg: die Trennung. Die Vorstellung, sich noch einmal auf

einen Annährungsweg begeben zu können, erscheint vollkommen abwegig. Zu viele Abweisungen und Scham, um sich noch aus der eigenen Deckung zu wagen. Und generell gilt zudem, wer sich zuerst bewegt hat verloren, denn jeder der Partner hat schließlich auch so seinen Stolz. Also wie zueinanderfinden, wenn die Sprache und das Verhalten beider Partner klar in die andere Richtung weisen?

Und doch sind da eben auch diese schönen Erinnerungen und liebgewonnenen Routinen. Die gemeinsam verbrachte Zeit und die vielen tiefen Einblicke ins Innerste des anderen. Die gefochtenen „Kriege“ Seite an Seite und überstandenen Tiefschläge des alltäglichen Lebens – all das hat zusammengeschweißt und fest verbunden.

Lohnt es sich deswegen vielleicht doch zu kömpfen?

Die Antwort lautet an dieser Stelle immer: Ja, definitiv!

Es lohnt sich schon deswegen, weil der bohrende Zweifel der Unsicherheit nicht einfach verschwindet, nur weil Ihr Euch trennt. Mit etwas Abstand verlieren die akutesten Beweggründe schnell ihre Durchschlagkraft und verwässern in der Rückschau. Hätten wir es nicht doch vielleicht packen können? Diese Frage kann sich neben den Schmerz des Vermissens und des Abschiedes drängen und nicht gerade für gute Stimmung sorgen. Letzteres wollte Mann oder Frau doch aber jetzt dringend mit der Trennung erreichen….Und nun?!

Gründe und Ursachen für Beziehungsturbulenzen gibt es in Hülle und Fülle, übrigens ebenso wie Krankheitserreger und Schädlinge. Wenn die Auslöser gefunden sind, können in vielen Fällen geeignete und zielgenaue Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Zu wissen, wie genau und warum es überhaupt so weit kommen konnte, ist wichtig und mitunter zukunftsweisend. Wenn diese Recherche ausbleibt, lauft Ihr Gefahr, den gleichen „Geistern“ an anderer Stelle nur in anderem Gewand, immer wieder zu begegnen. Einfach gesagt: schau‘ genau hin, was davon deins ist und wie du es in Zukunft verändern könntest. Meistens lösen sich viele Knoten dann bereits von selbst.

Kämpfen, um etwas, das nicht mehr da ist?

…aber klar! Warum? Weil etwas, das schon mal da war unter gewissen Bedingungen auch wieder aktiviert werden kann. Etwas, das sich hingegen in beziehungsfeindlicher Absicht eingeschlichen hat, wie zum Beispiel Herablassung und Abwertung wieder zu vertreiben, ist schwieriger!

Wenn die Liebe nicht mehr da ist (zumindest wenn Ihr es so empfindet), befindet sie sich oftmals nur in einer Art Winterschlaf. Im Zuge des stressreichen Alltags und seinen Anforderungen hat sie sich einfach zurückgezogen und quasi in Sicherheit gebracht. Sie schlummert also vor sich hin und Ihr könnt sie in vielen Fällen wieder für Euch gewinnen und in Wallung bringen, sofern Ihr bereit seid – jeder für sich, etwas dafür zu tun.

Erfahrungsgemäß besteht das „Kämpfen“ oftmals eher darin, sich aus der Deckung zu wagen und den ersten Schritt zu wagen. Aus dem Schützengraben heraus können keine liebevollen Gefühle und entsprechenden Handlungen ausgeführt werden. Das geht nur ohne Rüstung auf einsehbarer Fläche…Dieser erste Schritt ist der schwerste zumal nicht sicher ist zunächst, ob der Partner folgt…Ohne Vorleistung geht es hier manchmal nicht. Aber wie Berthold Brecht schon sagt: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.“

Weiche und liebevolle Gesten lösen Verhärtungen auf wundersame Weise und eröffnen Euch den Weg zurück in die Nähe.

Diese „neue“ Zugewandtheit ermöglicht Euch dann die Spurensuche. Wo genau machen wir es uns als Paar so schwer? Was läuft gut und wo knirscht es bei uns immer wieder?

Wir alle sind nicht perfekt und die perfekte Beziehung gibt es wohl auch kaum, aber wenn wir uns unserer wenig hilfreichen Verhaltensmuster bewusstwerden, können wir diese auch bewusst verändern. In feindlich gestimmter Atmosphäre fehlt uns die innere Bereitschaft dazu. Deswegen ist es so wichtig, dass Ihr Euch gegenseitig die Chance einräumt, Eure Gefühle füreinander wiederzuentdecken (bzw. aus dem Winterschlaf zu wecken).

Absicht, Verhalten, Wirkung – der Dreisatz, der es in sich hat

Paare, deren Beziehung in eine Schieflage geraten ist, haben oftmals mit den Auswirkungen dieses Dreisatzes zu tun. Gemeint ist damit, dass zwischen der Absicht, die ein Partner mit seinem Verhalten bezweckt, und der Wirkung wie sie beim Gegenüber ankommt, ein erheblicher Unterschied besteht. Grund für diese Abweichung ist das gezeigte Verhalten, was aus Sicht des Empfängers für diesen eben nicht anders zu deuten als in der Weise, für die er sich entschieden hat.

Viele Konflikte können so untersucht werden und Euch als Paar wertvolle Informationen liefern. Das setzt aber voraus, dass Ihr Euch respektvoll und wertschätzend einander öffnen könnt. Hier geht es um Eure Bedürfnisse, die nicht klar kommuniziert werden können, wenn Ihr Euch schlichtweg nicht sicher fühlt. (Tipp: Ein neutraler Paarcoach verfügt über bewährte Methoden, um Euch einen geschützten und auf Vertrauen beruhenden Rahmen dafür zu geben!)

Ein Bespiel was damit gemeint ist:

Sie, sichtlich genervt als er mit der Sporttasche die Treppe runterkommt: „Jetzt sag nicht, Du gehst heute schon wieder ins Training!“

Er: „Doch, das hatte ich vor! Warum?“

Sie: „Jetzt auch egal – spielt ja eh keine Rolle, was ich sage!“ – geht ins Wohnzimmer und knallt die Tür. Er verlässt kopfschüttelnd das Haus und geht zum Training.

Ihre eigentliche Absicht: Bitte bleibe doch zuhause bei mir und verbringe Zeit mit mir.

Ihr Verhalten: Angriffslustig und vorwurfsvoll

Seine Interpretation Ihres Verhaltens (Wirkung): Sie ist sauer auf mich und will nicht mit mir reden, also gehe ich.

Die Fragen, die sich dann in diesem Bespiel anschließen würde, wären:

  • An ihn gerichtet: Wie könnte sich Deine Partnerin anders verhalten, damit Du ihre eigentliche Absicht, nämlich Zeit mir Dir zu verbringen, auch als diese verstehst?
  • An sie gerichtet: Welche Form der Kommunikation könntest Du wählen, um Dich eindeutiger auszudrücken?

Hierzu gibt es viele praktische und erprobte Tipps, mit denen Eure Paarkommunikation auf ein völlig neues Level angehoben werden kann. Sie gemeinsam zu erlernen und zu üben, macht Spaß und erzeugt neue „erste Momente“.

Gedankenlesen kann keiner!

Ein für Partnerschaften ebenso simples und zugleich folgenschweres Phänomen ist unsere innere Überzeugung, stets genau zu wissen, wie der andere ist und denkt.

Wir interpretieren also permanent Verhalten, Äußerungen und Reaktionen auf Basis unserer eigenen biografischen Brille. Wir überprüfen unsere Deutungen dabei auch nicht, sondern legen sie quasi als Maßschablone an das Verhalten unseres Partners. Dieser aber wiederum unterliegt dem gleichen Phänomen und deutet auch unsere Reaktion in entsprechend vorgeprägter Weise.

Um den Beziehungskahn also aus dem moorigen und streitreichen Vorannahmendickicht, herauszumanövrieren, ist es sinnvoll, sich klarzumachen, dass wir nicht in die Köpfe des anderen schauen können. Auch wenn wir das immer denken. Wir alle nehmen die Wirklichkeit auf unsere Weise wahr und mitnichten gleichen sich diese Ansichten. Und auch das Argument, sich doch schon ewig zu kennen, überbrückt die Andersartigkeit von zwei eigenständigen Menschen nicht.

Wenn Paare hier erfahren, wie sehr ihre Interpretationen von den eigentlichen Beweggründen des „Absenders“ abweichen, ist der Teufelskreis des ewigen Streitens meist schnell gebrochen. Wenn klar wird, dass es sich immer nur um Vermutungen handelt, die bislang ungeprüft ins Bewusstsein dringen, kann das verändert werden: „Bevor ich das jetzt so oder so verstehe, überzeuge ich mich, indem ich schlichtweg nachfrage!“  

Vielleicht wirkt diese Vorgehensweise etwas sperrig auf den ersten Blick, aber schnell überzeugt die dadurch freigesetzte Energie, die Ihr bislang in den ewigen Streitspiralen verpulvert habt…

 

Tiefschlag Affäre – das automatische Aus?

Die Antwort liegt bei Euch als Paar selbst und hängt in erster Linie davon ab, wie sensibel Ihr damit umgeht.

Gründe für den Seitensprung gibt es viele:

  • Wut auf den Partner
  • Herabgesetztes Selbstwertgefühl
  • Fehlende Liebe
  • Geringe Verbindlichkeit
  • Bedürfnis nach Abwechslung
  • Vernachlässigung
  • Sexuelles Verlangen
  • Situative Umstände (ohne Planung oder Absicht)

 Fremdgeher/innen sind aber selten wirklich auf der Suche nach einem neuen Partner. Das ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass Affären nicht lange anhalten. Vielmehr sind sie häufig dabei auf der Suche nach sich selbst.

Nicht selten öffnet erst der Seitensprung die Augen für das, was man im Begriff ist, aufzugeben. Reumütig und schuldbewusst wird nicht selten wieder an die gemeinsame Tür geklopft. 

Wenn es aber so weit gekommen ist, haben beide Partner bereits mit gravierenden Folgen zu kämpfen. Nichts ist mehr, wie zuvor und der ultimative Vertrauensbruch gräbt tiefe, schmerzhafte Wunden. Die Paare stehen vor den Scherben ihrer gemeinsamen Zeit. Ein Gefühl von Wut, Verzweiflung und Ohnmacht – beinahe schockähnlich, verdrängen zunächst jeden Gedanken an Vergebung.

Das automatische Aus muss aber nicht sein!

Auch wenn sich der oder die Betrogene in der Akutphase zunächst keine gemeinsame Zukunft mehr vorstellen kann, kann eine Annährung unter gewissen Voraussetzungen wieder möglich werden.

Um sich versöhnen zu können, braucht es zunächst Vergebung. Die Fähigkeit zur Vergebung hängt unter anderem von der Liebe zu sich selbst und der inneren Haltung ab. Wenn es beiden Partnern nach einiger Zeit gelingt, sich mit dem eigenen Anteil an dem Zustandekommen der Affäre zu beschäftigen, haben sie sehr gute Chance, sogar als Paar daran zu wachsen.

Nichts entschuldigt einen Betrug, aber dass es dazu gekommen ist, hängt nicht per se an nur einem Partner. Wenn die Partner es schaffen über den Schuldvorwurf hinauszublicken und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, können sie ihre Beziehung weiterentwickeln. Sie lernen im Idealfall sich künftig rechtzeitiger und verständlicher über ihre Bedürfnisse auszutauschen. Wie gesagt, Gedankenlesen kann keiner….

Rettung aber nicht um jeden Preis

Es gibt Grenzen, die innerhalb einer Partnerschaft nicht überschritten werden sollten. Sobald Gewalt (physische als auch physische) ausgeübt wird, geht es in erster Linie nur um die Selbstrettung.

In gewaltgeprägten Beziehungen geht es oft um die einseitige Ausübung von Macht und Kontrolle. Viele Opfer wünschen sich eine Trennung, befürchten aber Schlimmes, wenn sie diesen Schritt wagen. Auch die gegenteilige Haltung ist weit verbreitet, nämlich die Hoffnung, der Partner werde sich ändern, wenn man sich selbst nur mehr darum bemühen würde. Ein fataler Irrglauben, denn Studien belegen, dass wenn diese rote Linie einmal in Beziehungen überschritten wurde, eine Wiederholung sehr wahrscheinlich ist.

Es gibt keine Entschuldigung für jegliche Form der Gewaltausübung. Betroffene müssen geschützt werden und sich dem Zugriff des gewaltbereiten Partners dauerhaft entziehen. Hierfür gibt es verschiedene Hilfsprogramme und Organisationen, die ein Aussteigen aus der Beziehung unterstützend begleiten.

Erste Anlaufstellen finden Sie zB bei ProFamilia, der Caritas oder Weißer Ring e.V

Fazit: Holt Euch in Fällen von häuslicher Gewalt unbedingt Hilfe und Unterstützung.

 

Es liegt in Euren Händen

Vielleicht habt ihr nach alledem für Euch erkannt, wie lohnend es sein kann, für Eure Beziehung einzustehen und zu „kämpfen“? Ihr habt aber vielleicht auch innerlich bei dem Punkt zugestimmt, noch nicht genau zu wissen, welcher Schritt die bessere Entscheidung für Euch wäre?

In beiden Fällen geht es also um innere Klarheit. Entweder für die eine oder für die andere Richtung.

Die gute Nachricht: Euch kann bei diesen Fragen gut geholfen werden und Ihr müsst da nicht allein durch!

Meine Neutralität und Distanz zu Euren Problemen, ermöglicht Euch einen neuen Blick darauf zu werfen. Eine andere Perspektive macht bislang Unsichtbares sichtbar und bringt Klarheit. Mit meiner bewährten Chancensuche-Strategie findet Ihr in Eure Handlungsfähigkeit zurück und entdeckt die Antworten, nach denen Ihr gerade sucht. Manchmal ist man als betroffenes Paar einfach zu nah dran, um selbst das Naheliegendste zu erkennen. Eine Sortierhilfe von außen lenkt Euren Blick in neue Richtungen und Euer System kommt in Bewegung.

Wenn sich nichts bewegt, bewegt sich nichts. Darum kann ich Euch nur dazu ermutigen, den ersten Schritt zu machen: Holt Euch professionelle Hilfe und findet gemeinsam den Schlüssel zu Euren Herzen wieder.

Ich begleite Euch gerne.

Herzlichst,

Eure Arlyn

Wenn sich nichts bewegt, bewegt sich nichts! Ich kann Euch nur ermutigen, Euch auf den Weg zu machen.

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Letzter Ausweg: Seitensprung?Alternativen.

Letzter Ausweg: Seitensprung?Alternativen…

Vermutlich gibt es Seitensprünge so lange wie die Menschheit selbst.

Studien zu diesem Thema gibt es jedenfalls in Hülle und Fülle. Sicherlich nicht ohne Grund. Mit dem Begriff Untreue verbinden wir alle einen persönlichen Bezug. Sei es, weil bereits am eigenen Leib erfahren, oder weil man es mittelbar bei jemanden miterlebt hat. 

Die Folgen sind überwiegend bekannt: Das Fremdgehen hinterlässt eine Schneise von tiefer Trauer und Schmerz. 

Es gibt viele Motive, die Menschen zur Untreue inspirieren können. Die Muster sind dabei vielfältig und weit vielschichtiger als man annehmen könnte.

Hauptgründe für das Fremdgehen

Folgende Hauptgründe konnte ein Team um Dylan Seltermann (University of Maryland) in einer Studie ausmachen:

  • Wut auf den Partner
  • Herabgesetztes Selbstwertgefühl
  • Fehlende Liebe
  • Geringe Verbindlichkeit
  • Bedürfnis nach Abwechslung
  • Vernachlässigung
  • Sexuelles Verlangen
  • Situative Umstände (ohne Planung oder Absicht)

Aber gibt es auch Altersphasen, in denen das Fremdgehen verbreiteter auftritt, als in anderen?

Die Antwort darauf liefert mit einem eindeutigem Ergebnis wiederum eine Studie (University of New Hampshire). Danach sind es Männer ab dem 55. und Frauen ab dem 45. Lebensjahr, die am häufigsten fremdgehen.

 

Die Lebensmitte als Beziehungsexit?

Was macht diese Altersphase so anfällig für Seitensprünge? Ein Erklärungsversuch:

In der Mitte des Lebens ereilt viele Männer und Frauen eine generelle Identitätskrise. Das bisherige Leben wird in vielen Belangen in Frage gestellt. Was erwarte ich eigentlich noch von meinem Leben? Will ich so weitermachen wie bisher? 

Die großen Entscheidungen sind bis hier hin meistens alle schon getroffen (siehe Blogbeitrag: Warum und wie sich Lebensziele verändern). Es fühlt sich alles nach Stillstand an.

Das Leben verläuft ruhig. Zu ruhig für manche! Erinnerungen an aufregendere Zeiten von früher wecken Sehnsüchte. Wann erlebe ich mal wieder etwas wirklich Spannendes???… 

Verpasste Chancen werden reflektiert, sowohl beruflich als auch privat. Was wäre gewesen, wenn…? Derartige Grübeleien im Konjunktiv verschärfen die Unzufriedenheit mit der Ist – Situation.

Ein Gefühl lähmender Endgültigkeit begräbt das eben noch Bewährte unter einem grauen Schleier. Von dem alten Funkeln ist nur noch ein Funktionieren übriggeblieben. So zumindest scheint es. Der Wunsch nach Veränderung wird übermächtig. 

In den Seitensprung zu flüchten, kann jetzt verlockend erscheinen. Radikal wird so für prickelnde Abwechslung gesorgt. In der Parallelwelt erscheint das Menschsein in all seinen Facetten mit einem Mal wieder auslebbar. Das Selbstwertgefühl steigt an. 

Ob man nun erobert oder erobert wird, man wird spürbar zum Mittelpunkt der Welt für jemanden. Zumindest vorübergehend….Endlich erfährt man wieder die schmerzlich vermisste Aufmerksamkeit. Es tut sich wieder etwas im eigenen Leben. 

Worum geht es wirklich?

Fremdgeher sind in dieser Phase erfahrungsgemäß nicht wirklich auf der Suche nach einem neuen Partner. Das ist sicher auch der Grund dafür, dass Affären zumeist nicht lange anhalten. Vielmehr ist es eher die Suche nach sich selbst. 

Nicht selten  öffnet erst der Seitensprung die Augen für das, was man im Begriff ist, aufzugeben. Reumütig und schuldbewusst wird nicht selten wieder an die gemeinsame Tür geklopft. 

Wenn es aber so weit gekommen ist, haben beide Partner bereits mit gravierenden Folgen zu kämpfen. Nichts ist mehr wie vorher und der ultimative Vertrauensbruch gräbt tiefe, schmerzhafte Wunden. Die Paare stehen vor den Scherben ihrer gemeinsamen Zeit. 

Ob die Affäre dann jeweils das Ende der Beziehung bedeutet, hängt vom Einzelfall ab. 

Wie das Unheil abwenden?

In jedem Fall nicht abwarten, bis es zu spät ist!

Untreue überfällt uns nicht wie ein Hagelsturm inmitten eines Gewitters. Oftmals kündigen „dunkle Wolken am Beziehungshimmel“ an, dass sich die Großwetterlage gerade verändert. Hier kann man durchaus noch aktiv werden. 

 7 Anregungen, was Paare in Krisenzeiten füreinander tun können: 

  1. Annehmen was ist: Nehmt die Krise ernst und übernehmt die Verantwortung für diese Lebensphase. Sie einfach abzutun, wegzuschieben oder zu unterdrücken löst das ungute Gefühl nicht einfach auf. Teilt Euch mit und andersherum, hört Deinem Partner zu. Sei aufmerksam und nimm Dir Zeit dafür.
  2. Aufgeschlossen sein: Versuche Vorschlägen oder Ideen gegenüber offen zu sein. Mauere nicht gleich dagegen. Indem Du Deinen Partner kritiklos aussprechen lässt, erleichterst Du es ihm, über seine Wünsche zu sprechen. Das fällt Partnern langjähriger Beziehungen ohnehin nicht leicht. Drücke Deine Anerkennung aus. Sicher kann das schmerzhaft sein, aber so bleibst Du im Austausch und aktiv beteiligt.
  3. Vermeide Grabenkämpfe: Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und jeder hat vielleicht einen anderen Punkt im Leben, an dem er oder sie gerade steht. Ein konstruktiver Austausch kann gelingen, wenn jeder nur für sich und seine Sicht auf die Dinge spricht. Eine gute Kommunikation kann hier Berge versetzen. Bleibe beim „ich“ nicht beim „Du“!
  4. Freiräume gewähren: Wer gerade mit sich und allem hadert, möchte sich vielleicht zurückziehen und sortieren. Hierbei unterstützt zu werden, ist ein großer Vertrauensbeweis, der sich auszahlen kann.
  5. Anlass nutzen: Krisen kommen selten gut gelegen. Aber wer die Veränderungsstimmung des Partners zu nutzen weiß, kann auch selbst ein gutes Stück vorankommen. Nimm es als Anlass, den eigenen Lebensentwurf auch noch einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht entdeckst auch Du neue Entfaltungsideen, die Deinem Leben eine belebende Richtung geben. 
  6. Spurensuche: Nichts verbindet so nachhaltig wie geteilte Erlebnisse mit den damit verbundenen Emotionen. Seid kreativ, wagt etwas Neues. Ob ein anderes Hobby, eine neue Sportart, ein Tanzkurs oder eine alternative Art zu reisen – begebt Euch gemeinsam auf neues Terrain. Verlasst Eure Routinezonen! Ihr könnt auch anders, wenn Ihr mögt….Lenkt Euren Blick auf all das Positive zwischen Euch.
  7. Gemeinsam wachsen: Ein  Paar, das sich auch in unruhigen Zeiten dafür ausspricht, weiterhin gemeinsame Wege einzuschlagen, hat große Chancen auf einen zweiten Frühling. Die Bereitschaft anzutreten und aktiv an Veränderungen mitzuwirken, schweißt zusammen und beeindruckt. 

Wir alle können in Krisen geraten und das Leben ist stets im Wandel. Gerade Partner können sich in turbulenten Zeiten gegenseitig stabilisieren. Wer bereit ist, erstmal in das Bestehende zu investieren, als es vorschnell aufzugeben, kann die eigene Lebensqualität erheblich steigern. 

Mit Unterstützung geht es leichter!

Zu erkennen, dass man sich gerade in einer Art Krise befindet ist das eine. Diese richtig einzuordnen und dann daraus noch die zielführenden Schritte einzuleiten, das andere.

Die gute Nachricht: Ihr müsst da nicht alleine durch! Die kompetente Unterstützung eines Coachs kann Euch helfen, Euch zu orientieren und Klarheit zu erlangen.  Zögert nicht! Die neutrale Distanz eines Dritten eröffnet vielleicht auch Euch eine neue Blickrichtung.

Liebe braucht manchmal eine kleine Unterstützung, damit sie sich wieder aus ihrem Versteck hervortraut…Aber wenn sie wieder da ist, hat sich aller Mühe gelohnt.

Herzlichst,

Eure Arlyn

 

Besser doch mit dem alten Partner etwas Neues erleben, als mit einem neuen Partner langfristig das Alte.              

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Inneres

Was Du loslässt, kann Dich nicht mehr festhalten!

Was Du loslässt, kann Dich nicht mehr festhalten!

Die südindische Affenfalle besteht angeblich aus einer ausgehöhlten Kokosnuss, die an einen Baum gebunden wird. In der Kokosnuss steckt eine halbe Banane, die durch ein Loch erreichbar ist. Der Affe greift hinein und kann die geschlossene Faust mit der Banane nicht wieder hinausziehen. Dem Affen gelingt es nicht, die Faust zu öffnen, die Beute einfach fallen zu lassen und sich wieder zu befreien. So muss er mit der Hand in der Kokosnuss auf den Affenjäger warten.


Kommt Dir das bekannt vor?

Wir zahlen manchmal einen hohen Preis dafür, dass wir an etwas festhalten. Doch sind wirklich wir es, die an etwas festhalten, oder werden wir festgehalten, weil wir nicht loslassen?

In dieser modernen Saga aus Indien schüttelt doch jeder innerlich den Kopf über die Einfältigkeit des Affens.

Lass doch einfach los!,

wollen wir ihm zurufen…Doch diese Überlegung zieht der Affe nicht mal in Erwägung. Er sieht keinen Ausweg, obgleich er die Wahl hat. Uns berührt das – warum?

Vielleicht weil wir es kennen – das Gefühl, in der „Falle“ zu sitzen und auf das Naheliegendste einfach nicht zu kommen? Was bleibt ist die Sehnsucht und der heimliche Traum von Freiheit.

Wo in Deinem Leben hält Dich etwas fest? Was würdest Du gerne loslassen können? Was bedeutet Freiheit für Dich?

Um Deine Situation neu zu bewerten ist das Naheliegendste, die Blickrichtung zu ändern!

Vereinbare Dein kostenfreies Erstgespräch und mach‘ Dich auf den Weg zu Deinem persönlichen Perspektivwechsel.

Herzlichst,

Deine Arlyn 

Loslassen kostet weniger Kraft als Festhalten. Und dennoch ist es schwerer.                                     

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Inneres

Achtsam in eine neue Perspektive

Achtsam in eine neue Perspektive

Wenn Du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst Du den Kontakt mit Dir selbst. Wenn Du den Kontakt mit Dir selbst verlierst, verlierst Du Dich in der Welt.“ 

(Eckhard Tolle)

Worum geht’s?

Der Begriff Achtsamkeit scheint heute allgegenwärtig und in aller Munde. Wer etwas auf sich hält, lebt achtsam. Aber was bedeutet das eigentlich konkret und worin genau liegt die viel zitierte zutiefst heilsame Wirkung?!

Eine der in der Forschungsarbeit am häufigsten verwendeten Definition stammt von Jon Kabat – Zinn. Demnach ist Achtsamkeit, wenn wir in andauernder und bestimmter Weise aufmerksam sind: mit Absicht, im gegenwärtigen Moment und ohne Beurteilung.

Klingt jetzt nicht nach Wundermittel auf den ersten Blick…

Aber wenn wir uns mal genauer fragen, wann wir zuletzt wirklich mit all unseren Sinnen auf einen Moment konzentriert waren, fällt eine ehrliche Antwort darauf ziemlich dürftig aus. 

Denn wo sind die meisten von uns während der meisten Zeit? Auf jeden Fall nicht im gegenwärtigen Moment.

Unseren Alltagstrott erledigen wir doch überwiegend ziemlich mechanisch, wie auf Autopilot sozusagen. Gleichzeitig sind wir währenddessen im Geiste damit beschäftigt, entweder gerade Vergangenes noch einmal durchzukauen oder zukünftige Szenarien durchzuproben. 

Dank moderner Technik können wir so viele Dinge gleichzeitig erledigen. Hand auf’s Herz,  wann hast Du zuletzt während einer Mahlzeit gleichzeitig auf das Display Deines Handys geschielt?….Und wann hast Du  stattdessen zuletzt eine Mahlzeit wirklich mit allen Sinnen genossen?…

Aber auf diese Weise entgeht uns etwas ganz Entscheidendes: Nämlich unser eigenes Leben, wie es sich von Moment zu Moment entfaltet.

Dabei ist achtsam mehr, als nur präsent zu sein. Es genügt also nicht, den Augenblick einfach zu leben. Es bedarf darüber hinaus noch der bewussten Wahrnehmung desselben. Erst dann können wir die Möglichkeiten und das Potential des jeweiligen Augenblicks erfahren.

Was uns entgeht

Dass wir uns zu selten auf uns und den jeweiligen Augenblick besinnen hat Folgen, die Du vielleicht auch aus Deinem Leben kennst: 

  • Wenn wir nicht achtsam sind, überlassen wir unguten Gefühlen oder unangenehmen Erfahrungen zu lange das innere Feld. Wir lassen zu, dass sie weiterhin unsere Wahrnehmungen eintrüben, obwohl der auslösende Moment längst verstrichen ist. Wir sehen alles nur noch durch unsere dunkel eingefärbte Brille.

  • Wenn uns unsere Bedürfnisse aber auch Abneigungen nicht wirklich klar sind, bestimmen diese im Hintergrund dennoch stark, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Wir empfinden Neid oder auch Missgunst, und wissen nicht warum.

  • Jeder kennt es: Erst wenn wir uns mal ganz bewusst auf unsere Gesichtsmuskulatur besinnen und sie entspannen, spüren wir, wie angespannt sie in Wirklichkeit die meiste Zeit des Tages ist. Ohne bewusste Wahrnehmung trägt der Körper unsere Anspannungen und unseren Stress durch den Tag. Tagein. Tagaus. Irgendwann, wenn es ihm zu viel wird, meldet er Schmerz… erst dann schauen wir hin…

  • Die Einzigartigkeit des Lebens drückt sich in vielen besonderen Momenten aus. Die wärmende Sonne auf der Haut, der Wind in den Haaren, der Duft frisch gepflügter Erde oder das bezaubernde Konzert der Singvögel in den Morgenstunden. All diese kleinen Wunder lassen wir unbemerkt verstreichen, wenn wir durch unseren Alltag und letztlich auch durch unsere Leben rauschen wie ein ICE. 

  • Wenn wir nicht gut mit unserer inneren Welt verbunden sind, haben wir auch keinen Zugang zu unserer Intuition. Sie kann aber ein guter Navigator sein, wenn es um wichtige Entscheidungen in unserem Leben geht. Soll ich, oder soll ich nicht? Viel zu oft beantworten wir uns diese Frage losgelöst von unseren wahren Gefühlen. Im Nachhinein hadern wir dann mit unseren Entschlüssen.
Warum fehlende Achtsamkeit eine Krise verschärft

Zum Beispiel erleben viele Menschen in der Lebensmitte eine äußerst verunsichernde und belastende Zeit. Alles fühlt sich nach Umbruchstimmung an und das bisherige Leben wird in vielen Belangen in Frage gestellt. 

Es wird Bilanz gezogen, beruflich wie privat. Selten erschien der Alltag so bedrückend und wenig erfüllend wie nun plötzlich in dieser Phase. 

Der Zeitoptimismus bekommt erste Risse und die eigenen Grenzen werden sichtbar. 

Auch körperliche Veränderungen machen sich bemerkbar und erzeugen nicht selten inneren Widerstand. 

Der „Autopilot“ scheint mit einem Mal nicht mehr zu funktionieren und es stellt sich immer öfter die Frage in den Raum: Was erwarte ich eigentlich noch von meinem Leben?

Wie in einer kräftig durchgeschüttelten Schneekugel wird mit einem Mal alles aufgewirbelt und muss sich einen neuen Platz suchen. Das belastet viele und führt gelegentlich zu vorschnellen und sehr radikalen Maßnahmen. 

Wer jetzt nicht achtsam ist, kann den oft ziellosen und destruktiven Grübeleien kaum Einhalt bieten. 

Unzufriedenheit breitet sich aus und begräbt alles unter einer eher pessimistischen Betrachtungsweise. Was soll da schon noch Gutes kommen? Eigentlich ist doch alles schon gelaufen!…etc.

Die Folgen fehlender Achtsamkeit verschärfen das Krisengefühl erheblich jetzt. Denn wie beschrieben unterscheiden wir nicht mehr. Weder die Situationen, noch die Gedanken und Gefühle. Wir überlassen der Krise das Feld!

Das heißt aber auch im Umkehrschluss: Wem es gelingt, sich (wieder) achtsam mit seinem Inneren zu verbinden, hat beste Chance die Negativspirale anzuhalten und aus ihr herauszutreten.

Was braucht es, um achtsam sein zu können?

Achtsamkeit sollte nicht mit Entspannung oder einer eigenen Religion verwechselt werden.

Vielmehr ist sie eine grundlegende Einstellung dem Leben gegenüber und erfordert gewisse Geisteshaltungen.

  • Wir erfahren nichts über den Augenblick, wenn wir ihm nicht offen und neugierig begegnen. Wir können uns zum Beispiel die Frage stellen: „Was genau ist gerade außerdem noch hier, das ich nicht auf Anhieb wahrnehme?“ Wie ein Forscher, der etwas Neues entdeckt, können wir Augenblicke untersuchen, um neue Informationen zu erlangen.

  • Wenn wir uns bewusst vornehmen, wieder mehr mit unseren Herzen zu sehen, werden wir milder. Wir urteilen nicht mehr so hart – weder über uns selbst noch über andere. Nicht ohne Grund heißt es: Mit dem Herzen sieht man besser!

  • Ganz wesentlich ist auch eine grundsätzlich dankbare Haltung. Studien aus dem Bereich der positiven Psychologie haben nicht umsonst ergeben, dass das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs wesentlich zu einer Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens beiträgt. „Ich bin dankbar für all das gute in meinem Leben“, richtet den eigenen Blick wieder auf die Fülle und eben nicht allein auf den Mangel.

  • Anzunehmen was ist, ist sicher eine der schwersten Voraussetzungen, um Achtsamkeit zu praktizieren. Zu akzeptieren wie die Dinge vielleicht gerade liegen, unabhängig davon, ob uns das gefällt oder nicht, ist schwer. Zu verlockend ist unser Streben, gleich nach Lösungen zu suchen. „Es ist was es ist!“, können wir kaum erstmal so stehen lassen. Aber wenn wir das immer wieder üben, nehmen wir Einfluss auf unsere Reaktionen. Wir können besonnener handeln und finden so nachhaltigere Lösungen

  • Viele Meinungen und Einschätzungen haben wir ungeprüft und automatisch einfach so übernommen. Ebenso die generelle Absicht, alles überhaupt augenblicklich einordnen und somit bewerten zu wollen. Jetzt plötzlich genau damit aufzuhören, und sich auf das Nichtbewerten zu konzentrieren ist eine sehr große Herausforderung, die ehrlicherweise oft nur Fortgeschrittenen gelingt… Aber wenn der Versuch wenigstens dazu führt, dass wir den Mechanismus dahinter erkennen und beobachten, haben wir schon viel für uns gewonnen.

  • Ein Phänomen unserer Zeit ist unsere Bereitschaft, permanent nach Zielen zu streben und bei unseren Handlungen gewisse Absichten zu verfolgen. Achtsamkeit bedeutet aber genau das Gegenteil. Wem es gelingt, sich absichtslos und geduldig dem Moment hinzugeben, erfährt ein heilsames Gefühl von Erholung und tiefer Verbundenheit mit dem Hier und jetzt. Die Dinge entfalten sich oft zu ihrer eigenen Zeit. Wie heißt es so schön: Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht…

  • Wir sind Meister des Festhaltens. Leider auch von unschönen Empfindungen und Gedanken, die uns nicht guttun. Wenn wir lernen, bewusst loszulassen, schaffen wir Raum für neue, aktuellere Erfahrungen und leben im Hier und Jetzt.

  • Zu guter Letzt hilft eine gesunde Portion Humor dabei, die eigenen wenig hilfreiche Denkmuster aufzuspüren und sich so von ihnen zu lösen. Lachen befreit und versöhnt uns mit unseren manchmal ulkigen Angewohnheiten und Denkfallen.
Der erste Schritt

Achtsamkeit lernen – das kannst Du in Kursen vor Ort oder aber auch online von Zuhause aus.

Es empfiehlt sich zu Anfang unbedingt, Unterstützung zu suchen. Später, wenn Du geschult bist, wird es Dir leicht fallen, für Dich allein zu praktizieren.

Das Angebot ist vielfältig und sicher findest Du den Kurs, der auch zu Dir und Deinem Alltag passt. Denn eine grundsätzliche Voraussetzung haben alle: Damit sich die heilsame und wohltuende Wirkung Deiner eigenen Praxis entfalten kann, heißt es:  üben, üben, üben!

Ich berate Dich gerne weiter und begleite Dich auf Deinem Weg zu einem achtsameren Umgang mit Dir und Deinem Leben. 

Fazit

Die Lehre von der Achtsamkeit hat eine zutiefst heilsame und positive Wirkung. Sie erlaubt uns, uns klug um unseren Geist und Körper zu kümmern und aufmerksam auf unser Herz zu hören. 

Wir gewinnen die Möglichkeit der Kontrolle darüber, wie wir mit dem umgehen oder zurechtkommen, was innerlich und äußerlich geschieht. 

In Krisensituationen, wie zum Beispiel in einer Midlifekrise, kann praktizierte Achtsamkeit nachhaltig dabei unterstützen, den individuellen Ausweg zu finden. 

Allerdings sollte in ihr nicht das alleinige Wundermittel gegen Lebenskrisen gesehen werden. Auch eine Erwartungshaltung dahingehend, dass sie zu einer Verwandlung oder Lösung aller Sorgen und Symptome führen muss , steht einer vertieften Achtsamkeitspraxis sogar hinderlich im Weg. 

Was heißt das für Dich? 

Mache Dich auf Deinen Weg. Egal von wo aus Du startest, beginne damit, Deinen Blick wieder liebevoll auf Dich selbst zu lenken. 

Lass‘ Dich begleiten, wenn Du den Eindruck hast, zunächst noch ein paar Stolpersteine aus Weg schaffen zu müssen! Bringe auf diese Weise wieder mehr Leichtigkeit und Lebensfreude in Dein Leben! Starte durch und freue Dich auf Dich! Denn…..

„Wir sind hier, um glücklich zu sein!“ (Dalai Lama)

Herzlichst,

Deine Arlyn 

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Das einzig Perfekte ist, nicht perfekt zu sein

Das einzig Perfekte ist, nicht perfekt zu sein

Zugegeben, angetrieben zu sein, alles richtig super machen zu wollen, kann auch Vorteile haben. 

Der Drang zu Perfektionismus kann uns das Leben aber auch ganz schön schwer machen. 

Wenn Du DIch in den folgenden Aussagen wiederfindest, könnte dieser Beitrag interessant für Dich sein….

  • Wenn ich eine Arbeit mache, dann mache ich sie gründlich
  • Ich mache nichts halbherzig, sondern gebe immer mein Bestes
  • Ich habe Mühe Leute zu akzeptieren, die nicht so genau sind wie ich
  • Ich liefere meine Arbeit erst ab, wenn ich sie mehrmals überarbeitet habe
  • Ich sollte viele Aufgaben noch besser erledigen
  • Ich kümmere mich besser auch persönlich um Kleinigkeiten
  • Ich drücke mich gerne strukturiert aus (z.B. mit 1……2…….3…….)
  • Mein Gesichtsausdruck ist wohl öfter eher ernst
  • Ich versuche die an mich gestellten Erwartungen zu übertreffen 
Was sind innere Antreiber?

Innere Antreiber sind Botschaften und verinnerlichte Lebensregeln, die unsere Entscheidungen und Verhaltensweisen häufig unbewusst beeinflussen. Inwieweit wir sie in unsere Persönlichkeit integrieren, hängt von unseren frühen Kindheitserfahrungen und Prägungen dazu ab. 

Das Konzept der inneren Antreiber umfasst fünf Verhaltensmuster:

  1. Perfektionismus („Sei perfekt“)
  2. Schnelligkeit („Beeil dich“)
  3. Anstrengung („Streng dich an“)
  4. Harmonie („Sei gefällig“)
  5. Stärke („Sei stark“)

Sie beschreiben also grundsätzlich Fähigkeiten, die uns zur Verfügung stehen können, um unsere Ziele zu erreichen. Dahinter steht insofern zunächst eine gute Absicht. 

Wie in vielen Bereichen, gilt aber auch hier: Die Dosis macht das Gift!

Wenn wir Tendenzen entwickeln, einem der Antreiber das Zepter zu sehr zu überlassen, laufen wir Gefahr ihn damit zum Regisseur des eigenen Lebens zu machen.

Gerade in Bezug auf Perfektionismus kann das gravierende Folgen für unsere psychische Gesundheit und die allgemeine Lebenszufriedenheit ausprägen.

                                                            Perfekt unter Druck gesetzt!

Menschen, die vor allem diesem Antreiber folgen, haben eine ganz bestimmte innere Haltung. Die verinnerlichte Überzeugung in allem perfekt sein zu müssen, treibt sie zu Höchstleistungen an.

Das macht sie zum einen zu zuverlässigen Experten, deren Gründlichkeit außerordentliche Arbeitsergebnisse erzielt. Was sie in die Hand nehmen, wird in der Regel auch etwas.

Zum anderen investieren sie aber unverhältnismäßig viel Zeit in die Dinge, die folglich an anderer Stelle fehlt. Sie verheddern sich und beginnen viele Arbeiten immer wieder neu, weil der eigene Anspruch das so verlangt.

Perfektionisten fehlt oftmals die Fähigkeit den Fokus auf die wesentlichen Aspekte zu behalten. Zum Beispiel wird vielleicht weniger Zeit auf den Inhalt als vielmehr auf die Form einer Präsentation gelegt. 

Der hohe Anspruch an sich spannt sich über alle Lebensbereiche. Demzufolge wird nicht nur im Beruf, sondern auch privat alles bestmöglich erledigt. 

Und weil oftmals die Überzeugung besteht, besser alles selbst zu übernehmen, werden auch keine Aufgaben delegiert.

Nach außen hin versetzen Perfektionisten ihr Umfeld deshalb regelmäßig in großes Staunen. Angesichts des Anscheins der  präsentierten Vollkommenheit, erscheinen die eigenen Fähigkeiten dagegen eher unzulänglich. 

„Erfolgreich im Beruf, blitzblank geführter Haushalt, gut erzogene Kinder und dann noch regelmäßig die Laufrunde…..Wie macht er/sie das nur?“……

Wo viel Licht, da auch viel Schatten

Wenn Perfektionisten auch vielleicht nach außen als beeindruckende Lebenskönner wahrgenommen werden können, wird dabei aber etwas Entscheidendes übersehen. 

Dem ausgeprägten Drang, alles perfekt machen zu wollen, wohnt oftmals der Vermeidungswille einer großen Angst inne. Anders als viele denken mögen, beruht das Verhalten nämlich keineswegs auf einer freien Entscheidung.

Jeder gemachte Fehler hat direkten Einfluss auf den Selbstwert. Unterschwellig werden Menschen, bei denen dieser Antreiber besonders ausgeprägt ist, von dem Gefühl begleitet, als Person nicht zu genügen, wenn sie nicht immer ihr Bestes geben. 

Deswegen darf unter keinen Umständen etwas schiefgehen. Perfektionisten spielen im Vorfeld mögliche Szenarien durch, um vorbereitet zu sein. Nichts wird dem Zufall, und damit einem eventuellen Scheitern, überlassen. 

An diesem Punkt wird deutlich wie anstrengend die destruktive Seite dieses Antreibers wirken kann. Das Leben ist stets im Wandel und eben nicht immer vorhersehbar. 

Ein weiterer Gedanke, warum es erstrebenswert sein kann, sich aus dem Würgegriff des „mach’s perfekt“ zu befreien, ist die eigene Lebensqualität.

Ein zu hohes Maß an Selbstdisziplin ist der Feind für Ausgelassenheit und Spontaneität. Wenn alles Streben unter das Ziel geordnet wird, alles sogar besser als optimal umzusetzen, ist keine Zeit auch einmal „Fünfe gerade sein zu lassen“.  

Das ist aber das, was unsere Seele auch von Zeit zu Zeit benötigt. Einfach nicht immer nur zu „leisten“, sondern mit Wonne auch mal herrlich unperfekt sein zu dürfen und das Leben in vollen Zügen zu genießen – gerade auch in der Unvollkommenheit.

                                                          Die eigenen Ketten lösen

Mal ehrlich, so ein bisschen perfekt ist ja gar nicht so ganz verkehrt, oder …? So ganz will man ihn ja gar nicht verteufeln, den Unhold der Perfektion. Aber so völlig losgelassen, richtet er eben doch eher Schaden an, als  dass er uns hilfreich zur Seite steht. 

Neben einer möglichen Überforderung, die schon so manchen in Richtung Burn-Out geschubst hat, trennt er uns einfach von einer liebevollen Verbindung zu uns selbst. 

Für alle Eltern unter uns, sei auch der Gedanke erwähnt, dass wir ja nun in dieser Rolle ebenfalls prägen. Wer möchte schon, dass sein Kind die eigenen wenig hilfreichen Denkmuster übernimmt?! Vielmehr wünschen wir uns doch, unseren Kindern Vorbild für ein möglichst gelingendes Leben zu sein.

Wie können wir also den destruktiven Anteil des inneren Antreibers „sei perfekt“  bestimmt, aber nicht abwertend in seine Schranken verweisen?

                                                        7 Tipps zur Selbstfürsorge

  1. Entdecke die Quelle. Woher glaubst Du, hast Du diese besondere Prägung? Wann hast Du das erste Mal besondere Anerkennung für eine außerordentliche Leistung bekommen? Was hat das mit Dir gemacht? Und was bedeutete das für Dein weiteres Leben?

  2. Wertschätze die gute Absicht dieses inneren Antreibers. Freue Dich über Deine Begabung, Dingen den Hauch der Vollkommenheit verleihen zu können. Was hat er Dir auch ermöglicht?

  3. Erweitere Deine Überzeugung.  Baue Dir sogenannte Erlaubnissätze in Dein Bewusstsein:

    • Du bist gut genug wie Du bist!“
    • „Du darfst Fehler machen, daraus kannst Du lernen!“
    • „Andere dürfen auch Fehler machen!“
    • „Sei nicht perfekt, aber dafür Du selbst!“

  4.  Trainiere im Alltag. Sage Dir diese Sätze abends und morgens selbst auf. Vielleicht erinnerst Du Dich mit einem Post-it am Spiegel daran? Manchen nützt auch ein „Anker“ in der Hosentasche, um sich tagsüber immer wieder daran zu erinnern. Das kann zum Beispiel eine kleine Figur oder ein Stein sein (sehr hilfreich, wenn er einen Makel aufweist…eben unperfekt ist!)

  5. Nimm es leicht und humorvoll. Gerate jetzt nicht in die Umkehrfalle. Versuche nicht perfekt unperfekt zu werden! Sei nachsichtig mit Dir und gönne Dir ein Schmunzeln über Dich selbst, wenn Du Dich wieder in einer einschlägigen Situation wahrnimmst. Es wird Zeit brauchen, dieses Muster zu lösen.

  6. Erlebe neue Momente, in denen Dir eine Veränderung geglückt ist, ganz bewusst. Koste es aus – das neue Gefühl der Freiheit und bleibe neugierig, was es bewirkt!

  7. Sei gut zu Dir und nimm (wieder) Verbindung zu Dir auf. Hier helfen Achtsamkeitsübungen, über die Du Dich vielleicht auch von einer ganz neuen Seite kennenlernen darfst. 

Innere Antreiber lotsen uns durch unser Leben und meinen es gut mit uns. Manchmal geraten sie dabei in Übereifer und es liegt dann an uns, dies zu korrigieren. 

In einem Coaching erfährst Du mehr über Deine inneren Antreiber und wie Du Dich mit ihnen hilfreich verbinden kannst.  

Mache Dich auf Deinen Weg zu mehr Lebensfreude und Selbstbestimmung. 

Herzlichst,

Deine Arlyn 

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